Region in der Balance
Ein Projekt des Wissenschaftsladens Bonn e.V. in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V.
Projektdokumentation
Hintergrund
Die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme, die Ressourceneffizienz, der Klimaschutz und die Klimaanpassung sind aktuelle und zukünftige Herausforderungen für die Daseinsvorsorge von Kommunen und Kreisen. Dabei entscheidet sich eine nachhaltige Entwicklung ländlicher Regionen zukünftig insbesondere am Umgang mit den Freiflächen sowie mit den land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Ferner stellt der Außenbereich als Natur- und Kulturlandschaftsraum angefangen beim Arten-, Wasser- und Bodenschutz bis hin zum Freizeit- und Erholungsraum eine wichtige und alternativlose Ressource dar. Im ländlichen Raum besteht aufgrund einer zu erwartenden dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung auch zukünftig weiterer Flächenbedarf im Siedlungsbereich, der den Druck auf den Außenbereich erhöhen wird. Dabei treffen verschiedene Nutzungsansprüche aufeinander, die untereinander in Konkurrenz um die Flächen stehen. Hier sind intelligente Lösungsansätze in der interkommunalen Zusammenarbeit und eines regionalen Flächenmanagements auf Kreisebene gefragt.
Vor diesem Hintergrund steht die ländliche Region des Westmünsterlandes mit Blick auf die landesweiten Ziele bezüglich des Flächenverbrauchs und der Klimaanpassung vor ganz neuen Herausforderungen, die nur kreisweit wirkungsvoll gelöst werden können.
Die Reduktion des Flächenverbrauchs sowie die Ziele des Klimaschutzes und der Klimaanpassung und des Naturschutz unter Einbeziehung der Anforderungen an die Wasserrahmenrichtlinie und des Bodenschutzes für die Land- und Forstwirtschaft benötigen daher neue Dialogstrukturen und Maßnahmenpläne für die kommunale und kreisweite Entwicklung. Dabei spielt der Kreis als Moderator und zur Bereitstellung eines Rahmenkonzepts eine wesentliche Rolle beim Erreichen grenzüberschreitender Ziele, die die Akzeptanz der beteiligten Akteure bedürfen.
Projektziel
Ziel des Projektes ist es, ein regionales Flächenmanagementsystem modellhaft zu entwickeln und exemplarisch im Kreis Borken und mehreren kreisangehörigen Pilotkommunen zu implementieren, das sowohl die verschiedenen Planungsebenen integriert als auch die Erfordernisse eines nachhaltigen Flächenmanagements mit den Anforderungen des Klimawandels und der Anpassung an diesen verknüpft. Der Kreis und die Kommunen sollen sich dabei als starke Partner verstehen, die eine langfristig tragbare und verantwortbare Strategie gemeinsam entwickeln. Um die Erfahrungen, die während des Projektes gemacht werden, zu übertragen, sind bereits während des Prozesses Transferaktivitäten vorgesehen, um auch andere Kommunen und Kreise für ein nachhaltiges Flächenmanagement zu gewinnen.
Projektablauf und Inhalte
Das Projekt hat eine Laufzeit von 24 Monaten und wird im April 2013 abgeschlossen werden.
Meilensteine im Projektablauf sind:
1. Etablierung der Aufbau- und Ablauforganisation
2. Positionsbestimmung: Abstimmung der Schwerpunktthemen zwischen dem Kreis und den Kommunen
3. Zukunftswerkstatt zur Schärfung der Schwerpunktthemen zu Handlungszielen
4. Routen festlegen: Abstimmung der Ziele und Maßnahmen
5. Transferaktivitäten sowie Zukunftswerkstatt zur Diskussion der geplanten Routen und ihres Bezugs zur nachhaltigen Entwicklung einer „Region in der Balance“
6. Umsetzung ausgewählter Bausteine und Maßnahmen im Rahmen des Flächenmanagements in den Pilotkommunen und beim Kreis Borken
7. Transfertagung: Regionales Flächenmanagement als dynamisches System unter besonderer Berücksichtigung lokaler und regionaler Klimaanpassungsmaßnahmen
Erwartete Ergebnisse
Mit dem Projekt soll ein Dominoeffekt angestoßen werden, über den eine Kommune nach der anderen an dem nachhaltigen Flächenmanagement des Kreises teilnimmt. Bereits während der Projektantragstellung haben neben dem Kreis vier Kommunen ihr Interesse bekundet. Zudem haben sich bereits Nachbarkreise positiv geäußert, so dass sich dieser Dominoeffekt nicht nur auf andere Kommunen, sondern auch auf weitere Kreise ausdehnen kann. Der Projektträger und seine Partner haben langjährige Erfahrung mit kommunalen Nachhaltigkeitsprozessen und erwarten mit dem geplanten Vorhaben ein anwendungsbezogenes Modell zu entwickeln, dass
- die Abstimmung von Planungsebenen vereinfacht,
- übertragbare Ansätzen zielgruppenspezifischer Partizipation verwirklicht,
- dauerhafte Dialogstrukturen für ein nachhaltiges Flächenmanagement mit Fokus Klima implementiert,
- die Umsetzung lokaler und regionaler Strategien für Klimaanpassung und Klimaschutz unterstützt sowie
- Maßnahmen zur Lösung von Flächenkonkurrenzen fördert.
Zum Projektabschluss des vom Umweltministerium NRW geförderten Projektes „Region in der Balance - Nachhaltiges Flächenmanagement im Kreis Borken unter Berücksichtigung von Klimaschutz und Klimaanpassung“ hat nun eine Transfertagung mit über 100 Teilnehmer/innen im Schloss Raesfeld stattgefunden, um die Ergebnisse des Prozesses zu kommunizieren. In dem zweijährigen Projekt haben der Kreis Borken und die vier Pilotkommunen Ahaus, Gescher, Gronau und Raesfeld gemeinsam mit Akteuren aus der Landwirtschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft sowie politischen Vertretern aller Parteien zukunftsfähige Lösungsansätze für ein regionales Flächenmanagementsystem erarbeitet, die sich auch auf andere Kommunen und Kreise übertragen lassen.