Nachhaltiges kommunales Flächenmanagement (2010)
Die Einführung des Managementsystems ist eine Antwort auf zahlreiche drängende Fragestellungen, mit denen sich Kommunen aktuell auseinandersetzen müssen:
Ist ein anhaltender Verbrauch von Flächen im Außenbereich bei sinkenden Bevölkerungszahlen zukunftsfähig? Wie und nach welchen Gesichtspunkten können kommunale Infrastrukturen bei der Finanznot der Städte und Gemeinden qualitativ erhalten werden? Wie können innerhalb der Städte neue Funktionsschwerpunkte gebildet werden? Wie können innerstädtische Quartiere an die Anforderungen einer alternden Bevölkerung angepasst werden? Welche Strukturen innerhalb einer Verwaltung tragen zur Lösung von komplexen Problemstellungen bei? Wie können die im Expertenwissen von Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung vorhandenen Potentiale miteinander verknüpft, nutzbar gemacht, und so als gewinnbringende „Schätze“ für die Kommune gehoben werden?
Ziel des Projektes war es, das in dem Modellprojekt „Flächenmanagement als partizipativer Prozess einer nachhaltigen Stadtentwicklung“ erprobte und zur Anwendungsreife geführte Nachhaltige Flächenmanagementsystem systematisch in weiteren Kommunen in NRW einzuführen. Dabei sollte die Methodik zur erfolgreichen Umsetzung einer ressourcenschonenden Flächeninanspruchnahme mit weiteren Instrumenten und Teilsystemen zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme verknüpft werden. Hier sind insbesondere die Projekte „Lean² - Kommunale Finanzen und nachhaltiges Flächenmanagement“ des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS), „Nachhaltige Gewerbeflächenentwicklung in NRW“ des MUNLV NRW oder auch die Baulandstrategien des Forum Baulandmanagements zu nennen. Es galt, aus erfolgreichem modellhaftem Vorgehen einzelner Kommunen eine „gute fachliche Praxis“ und einen Baustein für die Regelorganisation von Kommunen zu entwickeln.
Getragen wurde das Projekt durch eine umfassende Unterstützung des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW, der Allianz für die Fläche NRW, der Kommunalen Spitzenverbände, des Projektbeirats, der wissenschaftlichen Experten und die zahlreichen engagierten Akteure aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung der Projektkommunen.
Die vorliegende Dokumentation erläutert grundlegend und an den Fallbeispielen der einzelnen Projektkommunen, wie und mit welchen Themenschwerpunkten Städte und Gemeinden Lösungen gefunden haben. Dabei ist es in allen zwölf Kommunen gelungen, ein Nachhaltiges kommunales Flächenmanagementsystem zu etablieren und so durch die Umsetzung vielfältiger Maßnahmen und Projekte schon heute einen Beitrag für eine ressourcenschonende Flächenentwicklung zu leisten. Umfassende Flächenberichte geben darüber hinaus einen Einblick in die Handlungsagenda vor Ort.
Durch ihre Teilnahme am Projekt sind die Kommunen mit ihren Handlungsprogrammen nordrhein-westfälische Vorreiter bei der Umsetzung des Nachhaltigen kommunalen Flächenmanagementsystems, das nach seiner modellhaften Erprobung in nunmehr sechzehn NRW-Städten und Gemeinden auf weitere Kommunen übertragbar ist und breitenwirksam eingeführt werden kann. Sie sind nunmehr in der Lage, ihren Beitrag zu der angestrebten deutlichen Reduzierung des Flächenverbrauchs durch die Einführung eines Flächenmanagementsystems nachvollziehbar zu belegen. Bei der Beurteilung der kommunalen Entwicklungsabsichten durch die Regionalplanung können die Ergebnisse des Nachhaltigen kommunalen Flächenmanagements hilfreich und eine Grundlage für fundierte Entscheidungen sein.
Im Wettbewerb kann es sich für die Städte und Gemeinden auszahlen, die damit verbundenen langfristig günstigen Beiträge und Gebühren als Entscheidungskriterien für gewerbliche und private Ansiedlungsinteressenten zu präsentieren. Mittelfristig könnten nachhaltige kommunale Flächenmanagementsysteme als Nachweis für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsgesichtspunkten bei der Vergabe von Städtebaufördermitteln und Schlüsselzuweisungen dienen.
Neben dieser wichtigen Außenwirkung haben die Kommunen im inter- und intrakommunalen Diskurs neue Wege beschritten und insbesondere aufgezeigt, dass unter Wahrung eines fairen Interessenausgleichs Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung kontinuierlich, produktiv und am Ergebnis orientiert ihr Expertenwissen einbringen können und somit eine neue Dialogkultur vor Ort entstehen kann.
Dokumentation und Leitfaden "Nachhaltiges kommunales Flächenmanagement"
Präsentation "Nachhaltiges kommunales Flächenmanagement"