Meilenstein 2012
Meilenstein 2012
Das Zertifikat für flächensparende Kommunen in NRW
Projekt zur Entwicklung eines Zertifizierungssystems zur Auszeichnung flächensparender Kommunen
Exposé - Das Zertifizierungssystem Meilenstein 2012
Hintergrund
Die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme ist ein zentrales Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes. Diese Zielsetzung wird auch von der nordrhein-westfälischen Landesregierung verfolgt, die den täglichen Flächenverbrauchs in NRW auf maximal fünf Hektar begrenzen und langfristig einen „Netto-Null-Flächenverbrauch“ erreichen will. Zur Umsetzung dieser Zielsetzung hat die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V. (LAG 21 NRW) von 2005 bis 2010 mit Förderung des damaligen Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW (MUNLV) in sechzehn NRW Städten ein nachhaltiges kommunales Flächenmanagement eingeführt und als strategisches Steuerungsinstrument etabliert. Dieses Projekt fand auch die besondere Unterstützung der Allianz für die Fläche NRW.
Nunmehr gilt es, die Ergebnisse in den bisherigen Flächenmanagement-Projektkommunen zu sichern und die Anwendung der Flächenmanagementsysteme zu verstetigen. Gleichzeitig sollen Anreize für weitere Kommunen geschaffen werden, sich dezidiert für eine nachhaltige Flächenentwicklung einzusetzen. Hierzu soll ein für die Kommunen in Nordrhein-Westfalen attraktives Zertifizierungssystem zur Auszeichnung flächensparender Kommunen etabliert werden.
Projektziel
Ziel des Projektes ist es, das Zertifizierungssystem zu erarbeiten und als Voraussetzung für eine künftige Ausschreibung der Auszeichnung an den Adressatenkreis zu kommunizieren. Dieses soll dazu beitragen, die Anzahl der NRW-Kommunen, die eine nachhaltige Flächenentwicklung verfolgen, kontinuierlich steigern zu können sowie qualitative Aspekte einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung fortwährend weiterzuentwickeln. Dazu muss es einfach zu handhaben, ergebnisorientiert, evaluierbar und nachvollziehbar im Verfahrensablauf sein.
Das Projekt hat eine Laufzeit von 16 Monaten und wird im Dezember 2011 abgeschlossen werden.
Das vom Projektteam zu erarbeitende Zertifizierungssystem wird sich an eingeführten Umweltmanagementsystemen und –ansätzen orientieren (EMAS, Ökoprofit, EuropeanEnergyAward), die als freiwillige Instrumente des vorsorgenden Umweltschutzes zur systematischen Erhebung und Verminderung von Umweltauswirkungen Verbreitung gefunden haben. Die inhaltlichen Anforderungen und die zu entwickelnden Kriterien und Kennzahlen sind auf das flächenbezogene Handeln der Kommunen hin anzupassen. Hieraus ergeben sich die folgenden Projektschritte:
1. Auswertung und Analyse bestehender Umweltmanagementsysteme und Modellbildung
2. Entwicklung von Kennzahlen und Kriterien
3. Erarbeitung eines Auditverfahrens
4. Erstellung eines Handbuchs für Audit und Zertifizierung
5. Erprobung des Zertifizierungssystems in einer Testphase
6. Dokumentation des Zertifizierungssystems
Regelmäßige Expertenhearings tragen während der Erarbeitung des Zertifizierungssystems zur Qualitätssicherung bei, während ein begleitendes Kommunikationskonzept die zukünftige Auszeichnung publik macht und die Aufmerksamkeit der anzusprechenden Kommunen weckt.
Die LAG 21 NRW hat sich durch zahlreiche Kampagnen und Projekte in Nordrhein-Westfalen zum zentralen Ansprechpartner für kommunale Nachhaltigkeitsprozesse entwickelt und entsprechende Kompetenzen aufgebaut. Die Kommunal- und Abwasserberatung NRW GmbH (KuA NRW) berät ständig über 350 Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen in allen Fragestellungen der Abwasserbeseitigung. Sie existiert als Beratungsinstitution seit dem Jahr 1996. Darüber hinaus hat sie in den letzten Jahren zahlreiche Projekte zur ganzheitlichen Einführung von prozessorientierten integrierten Qualitäts- und Umweltmanagementsystemen begleitet. Das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH (ILS) hat in der Vergangenheit die
LAG 21 NRW bei der Entwicklung der nachhaltigen kommunalen Flächenmanagementsysteme wissenschaftlich beraten und hat für die Entwicklung des Zertifizierungssystems seine wissenschaftliche Beratung und Unterstützung bei spezifischen Fragestellungen zugesagt (insbesondere seine Expertise zu Kosten-Nutzen-Analysen, zur Bewältigung des demografischen Wandels sowie zu Kennzahlen zur Siedlungsentwicklung und methodischen Fragestellungen zur nachhaltigen Stadtentwicklung).
Mit der zu entwickelnden Auszeichnung sollen Kommunen angesprochen werden, die nachweislich und erfolgsorientiert Programme und Maßnahmen zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme umsetzen. Die Erarbeitung und Umsetzung eines Handlungsprogramms sowie die laufende Evaluation der durchgeführten Maßnahmen sind Gegenstand des Flächen-Audits, dem sich die Städte und Gemeinden auf freiwilliger Basis stellen.
Erwartete Auswirkungen
Die zukünftige Zertifizierung gibt auf unterschiedlichen Ebenen Impulse für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Fläche.
Folgende Gesichtspunkte spielen hier eine Rolle:
- Die Teilnahme an der Zertifizierung definiert allgemein eine „gute fachliche Praxis“.
- In Kommunen, die bereits Flächenmanagementsysteme erarbeitet haben, unterstützt sie die örtlichen Prozesse.
- Als öffentlichkeitswirksame Auszeichnung flächensparender Kommunen markiert sie ein wettbewerbswirksames Alleinstellungsmerkmal.
- Das Zertifizierungssystem fördert die Transparenz und Rationalisierung flächenpolitischer Entscheidungen auf kommunaler Ebene auch durch die Berücksichtigung von Kosten-Nutzen-Aspekten.
- Ein Netzwerk zertifizierter Kommunen trägt zum Ausbau der Wissensbasis untereinander bei, von der auch weitere Kommunen profitieren können.
- Zukünftig kann die Zertifizierung Ansatzpunkt für eine stärker an Nachhaltigkeitskriterien ausgerichtete Städtebauförderung sein.