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3. Fachforum Nachhaltigkeit

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„Obwohl eine Nachhaltige Entwicklung auf allen politischen Ebenen zum Leitbild erklärt wird, mangelt es an einer zielstrebigen und konsequenten Umsetzung, die oftmals mit den mangelnden finanziellen Ressourcen der Kommunen erklärt wird“, leitete Ludwig Holzbeck, Vorstand LAG 21 NRW, das Treffen des Fachforums Nachhaltigkeit ein. Im Spannungsfeld zwischen Pflichtaufgabe, freiwilliger Leistung und Wachstumsstreben würden lokale und regionale Strategien für eine zukunftsgerechte Entwicklung zerrieben. Ausgehend von dieser Beobachtung möchte die LAG 21 NRW mit der Veranstaltung einen offenen Dialog starten, der die aktuelle Situation analysiert und mögliche Strategien für eine bessere Verankerung einer Nachhaltigen Entwicklung im kommunalen Kerngeschäft beschreibt, so Holzbeck.

Schon Oberbürgermeister Ullrich Sierau, Stadt Dortmund, machte in seiner Begrüßungsrede deutlich, dass es sich heute Kommunen nicht leisten können die Anstrengungen für eine Nachhaltige Entwicklung zu vernachlässigen. Allein die Folgekosten des Nicht-Handelns wären für die Kommunen in Zukunft nicht mehr zu tragen. Anhand einer Reihe von Beispielen zeigte er auf, dass Dortmund trotz knapper Kassen zahlreiche Prozesse für eine Nachhaltige Entwicklung konsequent verfolge und damit Erfolg habe.

Gäste des Fachforums waren Prof. Dr. Harald Heinrichs (Leuphana Universität, Lüneburg) und Diplomökonom Hans Haake (TransZent / Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH), die durch ihre inhaltlichen Inputs eine spannende Diskussion einleiteten. Prof. Dr. Harald Heinrichs stellte das Pilotprojekt „Doppische Nachhaltigkeitssteuerung Freiburg“ vor, welches im Rahmen des von der Bundesstiftung Umwelt geförderten Forschungsprojektes „Nachhaltigkeit steuern“ umgesetzt wurde. Ziel des Projekts ist eine Verankerung von Nachhaltigkeitszielen im kommunalen Haushalt, um eine Nachhaltige Entwicklung vom Rand ins Zentrum kommunalen Handels zu rücken. Das Vorhaben konnte für die Stadt Freiburg erfolgreich umgesetzt werden: Insgesamt wurden für 12 Politikfelder 60 Nachhaltigkeitsziele mit dem kommunalen Haushalt verknüpft, die nun eine effektivere haushaltpolitische Steuerung zur Erreichung der Ziele möglich macht.

Als weiteres interessantes Steuerungsinstrument zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen stellte Hans Haake in seinem anschließenden Referat das Konzept von Nachhaltigkeitsindices vor. So würde häufig das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bzw. dessen Wachstum als Indikator angeführt, um den gesellschaftlichen Wohlstand zu messen, ohne deren negative externe Effekte offen zu thematisieren. Eine Ergänzung des BIP durch einen Wohlstandsindex könnte helfen den traditionell wachstumsorientierten Kurs der Politik hin zu einem explizit stärker auf Wohlstand, Wohlfahrt und Lebensqualität ausgerichteten Kurs zu korrigieren.

Darüber hinaus beleuchtete Hans Haake in seinem Vortrag die Rolle von Kommunen in einer Postwachstumsgesellschaft. Gerade Kommunen seien durch ihre direkte Nähe zu BürgerInnen prädestiniert, um sich experimentell mit einer Stadtentwicklung jenseits von Wirtschaftswachstum auseinanderzusetzen („Reallabore“). In vielen Städten würden bereits Modelprojekte realisiert, die BürgerInnen nachhaltige Lebensstiele erleichtern würden. Viele der Maßnahmen würden für Kommunen keine oder nur sehr geringe Kosten verursachen. Im Anschluss an die Fachvorträge diskutierten Prof. Dr. Heinrichs sowie Herr Haake mit Ludger Wilde, Dezernent für Umwelt, Stadtplanung und Wohnen der Stadt Dortmund die Zusammenhänge zwischen kommunaler Haushaltslage und Handlungsspielräume für eine Nachhaltige Entwicklung und stellten sich den Fragen der Teilnehmenden des Fachforums Nachhaltigkeit.

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