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Wir sind LAG 21 NRW! Diesmal mit: Ines Wünnemann und Henner Heide, Stadt Bad Berleburg

Henner Heide und Ines Wünnemann. / Foto: Stadt Bad Berleburg

Was bewegt die LAG-21-Mitglieder? Wie setzen sie sich für mehr Nachhaltige Entwicklung ein? Heute antworten Ines Wünnemann und Henner Heide von der Stadt Bad Berleburg. Gemeinsam steuern sie das Projekt „Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“.

Frau Wünnemann, Herr Heide, in drei Sätzen: Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie?

Beide: Nachhaltigkeit bedeutet für uns, bewusst und schonend mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen, um auch den nachfolgenden Generationen ein lebenswertes Leben zu ermöglichen.

Dazu gehört auch der respektvolle Umgang miteinander. Sowohl lokal als auch global, denn nur durch Kommunikation auf Augenhöhe kann etwas nachhaltig bewegt werden.

Wenn Sie aus Ihrem Bürofenster schauen, dann sehen Sie…

Die beiden Hauptverkehrsstraßen der Stadt und dazwischen das geschäftige Treiben des Einzelhandels, aber kurz dahinter beginnt schon der Wald, der so prägend für diese Gegend ist, und ab und zu fliegt ein Graureiher vorbei.

Welche Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit gibt es in Bad Berleburg? Und was macht die Stadt, um die Nachhaltige Entwicklung weiter voranzutreiben?

Die Stadt steht zurzeit noch vor mehreren Herausforderungen: Ein großes Thema ist die Mobilität. Ohne Auto ist hier fast nichts möglich. Um das zu ändern, werden derzeit verschiedene Ansätze und Maßnahmen konzipiert.

Auch nachhaltiger Konsum, die faire Beschaffung von Gütern und der faire Handel werden bis jetzt kaum thematisiert. Das ist zum Beispiel damit zu erklären, dass die Stadt eine intensive Phase der Haushaltskonsolidierung hinter sich hat und in den vergangenen Jahren keine Kapazitäten vorlagen, sich intensiv mit diesen Themen zu beschäftigen.

Im Sinne der Nachhaltigkeit gilt es aber, Verantwortung auch über die eigene Bevölkerung hinaus wahrzunehmen und Investitionen bewusst zu tätigen. Dies wird durch das nun gestartete Projekt „Koordination kommunale Entwicklungspolitik“ stärker in den Fokus der Bevölkerung gerückt.

Welche Meilensteine und Ziele hat Bad Berleburg schon erreicht? Auf welche nachhaltigen Projekte sind Sie bzw. ist die Stadt besonders stolz?

Die ersten Schritte auf dem Weg sind wir mit unserem Leitbild 2020 gegangen, ein Prozess, der 2010 angestoßen wurde und wie bereits beschrieben vor allem der Haushaltskonsolidierung diente. Auch in finanzieller Hinsicht sollte eine Kommune nachhaltig handeln und der nächsten Generation keine untragbare Bürde hinterlassen. Im Jahr 2018 konnte Bad Berleburg so zum ersten Mal wieder einen ausgeglichenen Haushalt darstellen.

Ein weiterer Meilenstein ist natürlich die Nachhaltigkeitsstrategie, mit der wir nun in der Lage sind, gezielt Prozesse und Projekte anzustoßen, weiterzuentwickeln und umzusetzen.

Außerdem haben wir es beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2019 in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Kleinstädte und Gemeinden“ unter die Top 3 geschafft. Das ist eine tolle Leistung und zeigt, dass wir in der richtigen Richtung unterwegs sind.

Um unsere Ziele zu erreichen, haben wir zudem mehrere Projekte gestartet, die sich diesen Themen annehmen.

Zum einen konzentriert sich zum Beispiel das Projekt Standortpaten-Netzwerk Fachkräftesicherung Wittgenstein darauf, dem Fachkräftemangel hier in der Region entgegenzuwirken. Dafür helfen ehrenamtliche Standortpaten den Neubürgern und ihren Familien, nicht nur im Job, sondern auch privat in unserer Region anzukommen.

Außerdem startete jetzt Anfang Dezember das Projekt Koordination kommunaler Entwicklungspolitik, das sich unter anderem mit der fairen Beschaffung und dem fairen Handel von Gütern befasst und aufzeigen soll, wie Nachhaltigkeit im Alltag umgesetzt werden kann.

Gemeinsam mit der LAG 21 NRW hat Bad Berleburg das Projekt „Global nachhaltige Kommune“ (GNK) umgesetzt. Wie hat die Stadt von dem Projekt profitiert?

Im Zuge des Projekts Global Nachhaltige Kommune haben wir unser Leitbild 2020 zu einem Leitbild 2030 weiterentwickelt. Dabei sind Themen aufgegriffen worden, die während unseres ersten Leitbild-Prozesses noch nicht die große Bedeutung hatten, die sie heute haben, zum Beispiel Migration und Klimawandel.

Das Projekt war also eine wichtige Möglichkeit, um unsere Ziele und den Weg, den wir mit unserem ersten Leitbild eingeschlagen hatten, noch einmal auf den Prüfstand zu stellen, zu erweitern und neu zu justieren.

Mit der Unterstützung der LAG 21 NRW konnten wir neue Sichtweisen gewinnen und eine Gesamtstrategie entwickeln, die einerseits so umfassend ist, dass sie alle Bereiche unseres Handelns betrifft, aber gleichzeitig auch schon konkrete Maßnahmen und Ziele beinhaltet. Dabei haben wir nicht zuletzt auch vom Austausch der Kommunen untereinander profitiert.

Von diesem spannenden Projekt mal abgesehen – was wünscht sich die Stadt Bad Berleburg noch von der Mitgliedschaft bei der LAG 21 NRW?

Für uns ist die Mitgliedschaft eine tolle Möglichkeit, Teil des Netzwerks der LAG zu sein und so interkommunal Ideen auszutauschen, von den Erfahrungen der anderen Mitglieder zu profitieren und gegenseitig voneinander zu lernen. Denn eines ist sicher: Wenn wir die SDGs umsetzen wollen, dann geht das nur gemeinsam mit anderen.

Wie leben Sie selbst Nachhaltigkeit im Alltag?

Beide: Wir versuchen, bewusster einzukaufen, vor allem bei Kleidung und Lebensmitteln, und Müll zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren.

Ines Wünnemann: Als ich umgezogen bin, habe ich das auch zum Anlass genommen, zu einem Ökostromanbieter zu wechseln.

Henner Heide: Ich bin ein großer Fan des Upcyclings, weshalb ich versuche, alte und scheinbar nicht mehr nutzbare Dinge mit wenigen Handgriffen zu reaktivieren oder umzufunktionieren.

Ihr nächster wichtiger Termin?

Der Vorbereitungsworkshop der 7. Phase des Projektes „Kommunale Klimapartnerschaften“  in Hannover.

Frau Wünnemann, Herr Heide, wir danken Ihnen für die Antworten!

Die Fragen stellte die LAG-21-NRW-Pressestelle.

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