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Wir sind LAG 21 NRW! Diesmal mit: Silke Wesselmann, Kreis Steinfurt

Was bewegt die LAG-21-NRW-Mitglieder? Wie setzen sie sich für mehr Nachhaltige Entwicklung ein? Heute antwortet Silke Wesselmann, Leiterin des Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Kreis Steinfurt und Geschäftsführerin von energieland2050 e.V..

Frau Wesselmann, was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie?

Nachhaltigkeit ist für mich ein Leitbild, ein Prinzip, eine Haltung, eine Norm. Das nachhaltige Entscheiden, Handeln, Wirtschaften, Leben stellt sich in den größeren Kontext (Mitmenschen, Umwelt, Raum, Zeit). Verstanden als Ziel und Zustand des Gleichgewichtes bedeutet Nachhaltigkeit für mich auch den Auftrag zur Aktion - jetzt die richtigen Hebel in Bewegung zu setzen.

Zusammen mit dem Verein energieland2050 e.V. arbeitet der Kreis Steinfurt daran, bis 2050 energieautark zu sein. Wie sieht die Umsetzung dieses Vorhabens aus?

Wir arbeiten intensiv für mehr Erneuerbare, mehr Effizienz, weniger Energieverbrauch in allen Sektoren: Strom, Wärme, Mobilität. Wir erstellen Konzepte und belegen anhand von Daten die schlummernden Potenziale. Als Kreis arbeiten wir daran, die wichtigen Akteure und die richtigen Hebel zu bewegen. Wir vernetzen, kooperieren, bieten Service, sind Plattform, unterstützen die Kommunen und die Wirtschaft. Unsere Rolle ist die einer regionalen Energieagentur - Themen setzen, Strukturen schaffen, Projekte skalierbar machen, Umsetzung ermöglichen. Wichtiger Aspekt: Klimaschutz ist auch Teil der regionalen Wirtschaftsförderung und Wertschöpfung.

Wo liegen aktuell die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?

Der Kreis Steinfurt hat vor Kurzem auf politischer Ebene ein Klimaschutzbündnis beschlossen. Damit wird Klimaschutz zum „Dauerthema“ bei politischen Entscheidungen. Gemeinsam mit unseren 24 Städten und Gemeinden werden wir das Engagement für den Klimaschutz und einen energieautarken Kreis Steinfurt fortführen. Auch unsere Ziele werden wir noch einmal genau prüfen und schärfen. 2050 ist eigentlich zu spät! Aktuell stehen u.a. das Thema Wasserstoff-Mobilität, Ausbau der Photovoltaik, regionale CO2-Kompensation sowie Quartiersmanagement oben auf unserer Agenda.

Der Kreis Steinfurt hat im Rahmen des LAG 21 NRW-Projekts Globale Nachhaltige Kommune in NRW (GNK NRW) eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Wie hat der Kreis bisher von dieser Strategie profitiert?

An der Erarbeitung und Formulierung einer Nachhaltigkeitsstrategie haben nahezu alle Verwaltungsbereiche des Kreises Steinfurt mitgewirkt. Mit der Verabschiedung der Strategie im Juli 2018 konnte Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgabe und gemeinsames Ziel ämterübergreifend etabliert werden. Im Rahmen des Klimabündnisses hat beispielsweise der Kreistag beschlossen, künftige haushaltsrelevante Entscheidungen auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit zu beurteilen.

Wo gibt es im Kreis Steinfurt noch besondere Herausforderungen in Sachen Nachhaltiger Entwicklung?

Nach meiner Auffassung liegen größere Herausforderungen im Bereich der nachhaltigen Beschaffung, der gesellschaftlichen Teilhabe und Geschlechtergerechtigkeit, der Mobilität, der solaren Energiegewinnung, der Speicherung von regenerativ gewonnener Energie, des Flächenverbrauches, dem Schutz des Bodens, der Biodiversität und der Land- und Forstwirtschaft. Zum Glück wird insgesamt im Kreis Steinfurt bereits viel gemacht.

Welches der 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) ist Ihnen persönlich wichtig und warum?

Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen – Basis und Grundvoraussetzung für ein gutes, selbstbestimmtes und nachhaltiges Leben.

Der Kreis Steinfurt hat im Mai und Juni 2019 bei der Aktion STADTRADELN mitgemacht. Was war bisher Ihre längste Radtour?

130 km an einem Tag (weil ich den Ruhrtal-Radweg in zwei Tagen schaffen wollte). Der Kreis Steinfurt war insgesamt in diesem Jahr sehr erfolgreich und belegte mit rund 1.200.000 geradelten Kilometern Platz 1 auf Landesebene!

Ihr nächster wichtiger Termin?

Nach unserer großen Wasserstoffkonferenz am 14.11.2019 ist mein nächster wichtiger Termin der Umweltausschuss - klingt langweilig, aber ohne die politische Unterstützung und Geld für die Umsetzung geht nichts. Zum Glück bekommen wir seit Jahren beides.

Frau Wesselmann, wir danken Ihnen für die Antworten!

Die Fragen stellte die LAG-21-NRW-Pressestelle.

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