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Wir sind LAG 21 NRW! Diesmal mit: Ralf Paul Bittner, Stadt Arnsberg

Was bewegt die LAG 21 NRW-Mitglieder? Wie setzen sie sich für mehr Nachhaltige Entwicklung ein? Diesmal: Ralf Paul Bittner, Bürgermeister der Stadt Arnsberg.

Klimaaktive Kommune, Ausrichterin eines Nachhaltigkeitsfestivals, Global Nachhaltige Kommune, Trägerin des „European Energy Awards“: Arnsberg ist eine Stadt, die sich besonders stark für kommunale Nachhaltigkeit engagiert. Die Kommune mit rund 80.000 Einwohner*innen im Sauerland ist seit Januar 2020 Mitglied bei der LAG 21 NRW. Arnsbergs Bürgermeister Ralf Paul Bittner erklärt im Interview, welche nachhaltigen Ziele sich seine Kommune gesetzt hat – und wie alle Bürger*innen davon profitieren.

 Herr Bittner, in drei Sätzen: Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie?

Ich sehe meine Aufgabe darin, Arnsberg zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Der verantwortungsvolle Umgang mit unseren Ressourcen und unserer Umwelt ist dabei essentiell. Klimaschutz und Nachhaltigkeit müssen bei allen Aktivitäten einer Kommune mitgedacht und aktiv in Zusammenarbeit verschiedener Partner und Akteure vorangetrieben werden.

Wie leben Sie selbst Nachhaltigkeit im Alltag?

Als Familienvater versuche ich, meinen Kindern ein Vorbild darin zu sein, nachhaltig zu denken, zu leben und zu handeln. Nachhaltigkeit kann und sollte bei vielen unserer Alltagshandlungen mitgedacht werden. Wir bemühen uns als Familie darum, das zu beherzigen. Dazu zählt beispielsweise der richtige Umgang mit Abfall und Mülltrennung, das Vermeiden unnötiger Plastikverpackungen oder das maßvolle Verbrauchen von Wasser und Strom. Auch der Verzicht auf Flugreisen, der Kauf von Bio-Produkten, das Verwerten bzw. Auftragen von Kleidung, die Nutzung eines E-Autos sowie die Verwendung von 100-prozentigem Ökostrom zählen zu den Aspekten, die wir für uns im Alltag umsetzen.

Arnsberg engagiert sich bereits seit den 1990ern Jahre in den Bereichen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Was sind aus Ihrer Sicht die Meilensteine auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Entwicklung der Stadt?

Gegen Ende der 1990er Jahre hat Arnsberg einen Lokale Agenda 21-Prozess initiiert, der sich mit unterschiedlichen Themen beschäftigt und das Thema Nachhaltigkeit erstmals in die öffentliche Diskussion eingebracht hat. Als Meilenstein hat die Renaturierung unserer Gewässer und hier vor allem der Ruhr ab dem Jahr 2000 ganz wesentlich dazu beigetragen, ein Verständnis für Nachhaltigkeit in unserer Bevölkerung zu entwickeln. Dieses Verständnis manifestiert sich in verschiedenen Lebensbereichen und hat letztlich auch dazu geführt, dass wir als Stadt an dem Projekt „Global Nachhaltige Kommune in NRW“ teilgenommen haben.

Einer dieser Meilensteine war auch die 2018 verabschiedete kommunale Nachhaltigkeitsstrategie. Diese hat Arnsberg, unterstützt von der LAG 21 NRW, im Projekt Global Nachhaltige Kommune in NRW erarbeitet. Wieso haben Sie diesen Weg gewählt? Wie profitiert Ihre Stadt sonst noch von dem Projekt?

Mit der im Rahmen des GNK NRW-Projektes erstellten Nachhaltigkeitsstrategie konnte ein strategisches Leitbild für unsere Stadt erarbeitet werden, welches sich den zukünftigen Herausforderungen in unserer Stadt annimmt. Dabei soll diese kommunale Strategie helfen, die globalen UN-Nachhaltigkeitsziele umzusetzen. Hierbei waren uns der Austausch und die Zusammenarbeit mit der LAG 21 NRW und mit gleichgesinnten Kommunen im Rahmen dieses Projektes wichtig, um gegenseitig voneinander lernen zu können und unsere eigenen Überlegungen „auf den Prüfstand“ zu stellen.

Das Thema „Global Nachhaltige Kommune“ ist nicht irgendein Projekt für uns. Vielmehr bietet es uns die Möglichkeit, in einem großen Konsens mit der Bevölkerung eine nachhaltige, lebenswerte Zukunft aufzubauen. Die Ansprüche außerhalb und innerhalb der Verwaltung sind immens groß.

Demografie, Fachkräftemangel, Klimawandel, Verkehrswende, Digitalisierung sind nur einige Schlagworte, die uns beschäftigen. Alles hängt irgendwie mit allem zusammen. Das war früher sicherlich anders. Heutzutage stehen Kommunen da vor sehr großen Herausforderungen und die Nachhaltigkeitsstrategie hilft uns, diese Ansprüche zu verschneiden und quer zu denken. Das schafft völlig neue Kommunikationswege und hilft dabei, Strukturen aufzubrechen.

Ziel ist es letzten Endes, die zu erarbeitende Strategie als Klammer um unser gesamtes Handeln in der Stadt zu verstehen. Der Zuspruch und die vielen Kommentare von außen bestätigen uns darin, auf dem richtigen Weg zu sein. Wir haben hier etwas „losgetreten“ auf das viele Menschen scheinbar lange gewartet haben. Es ist eine große Offenheit und Dankbarkeit zu spüren.

Arnsberg hat die Themenfelder „Gesellschaftliche Teilhabe und Gender“, „Natürliche Ressourcen und Umwelt“, „Gesundheit und Ernährung/Konsum und Lebensstile“ sowie „Globale Verantwortung und Eine Welt“ in den Mittelpunkt gerückt. Wieso sind diese Schwerpunkte für Ihre Kommune besonders wichtig?

Wir haben mit diesen Themenfeldern bewusst Handlungsbereiche gewählt, die bislang nicht oder nur eingeschränkt zum kommunalen Selbstverständnis zählten. Mit der Teilnahmen am GNK NRW-Projekt konnten wir diese Themen gemeinsam mit verschiedenen Akteuren aus der Stadt diskutieren und Leitlinien sowie strategische Ziele für künftiges Handeln in diesen Themenfeldern entwickeln.

Wo sehen Sie in Arnsberg noch besondere Herausforderungen in Sachen Nachhaltiger Entwicklung?

Neben den bereits oben erwähnten Themenfeldern ist das Thema Verkehr sicherlich eine wesentliche Herausforderung für eine Stadt im ländlichen Raum. Wir haben hierzu einen „Masterplan Mobilität 2030“ als Klimaschutzteilkonzept erarbeitet, um Wege zur klimafreundlichen Mobilität von Morgen zu finden. Ich hoffe, dass es uns damit gelingen wird, die CO2-Emissionen in unserer Stadt maßgeblich zu reduzieren. Auch die Schaffung von Hochschulkompetenz für Nachhaltigkeit am Standort Arnsberg in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Wald und Holzwirtschaft ist etwas, das uns für die Zukunft sehr am Herzen liegt.

Wieso lohnt sich in Ihren Augen eine Mitgliedschaft von Kommunen bei der LAG 21 NRW?

Als Mitglied im Netzwerk der LAG 21 NRW erhoffen wir uns einen regen interkommunalen Austausch zu Erfahrungen, Anregungen und Ideen mit anderen Kommunen. Ziel dabei ist, das Thema „Nachhaltigkeit“ noch stärker und selbstverständlicher in unserem kommunalen Handeln zu verankern. Ziel muss dabei sein, gemeinsam an der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele zu arbeiten, voneinander zu lernen und Wissen auszutauschen.

Ihr nächster wichtiger Termin?

Ein in Sachen Nachhaltigkeit extrem wichtiger, bald anstehender Termin, ist das 3. Arnsberger Nachhaltigkeitsfestival SCHLABBERKAPPES am Samstag, 13. Juni 2020, zu dem ich alle Interessierten herzlich einlade! Alle Informationen zum Thema gibt es online unter www.arnsberg.de/schlabberkappes.

Herr Bittner, wir danken Ihnen für die Antworten!

Die Fragen stellte die LAG 21 NRW-Pressestelle, Stand 02.03.2020.

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