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Wir sind LAG 21 NRW! Diesmal mit: Mechtild Schulze Hessing, Stadt Borken

Mechtild Schulze Hessing. / Foto: Stadt Borken

Was bewegt die LAG-21-Mitglieder? Wie setzen sie sich für mehr Nachhaltige Entwicklung ein? Heute antwortet Mechtild Schulze Hessing, Bürgermeisterin der Stadt Borken.

Frau Schulze Hessing, herzlich willkommen im Netzwerk Nachhaltigkeit der LAG 21 NRW! Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie?

Nachhaltigkeit ist von zentraler Bedeutung und ist eine Gesellschaftsaufgabe. Jeder Einzelne sollte bewusst nachhaltig leben und handeln, damit die nachfolgende Generationen – also unsere Enkel und Urenkel – so leben können wie die heutige Generationen.

Nachhaltigkeit betrifft nicht nur die Umwelt, auch die Stärkung von sozialen Aspekten ist wichtig und entscheidend. Nachhaltigkeit erfordert auch Kooperation. Wir möchten gemeinsam mit unterschiedlichen Akteuren das Thema auf den Weg bringen und einen Wissensaustausch auf Augenhöhe zwischen Initiativen, Organisationen, Verwaltung und Politik ermöglichen. Dies kann nicht im Alleingang erfolgen, sondern nur in Kooperation.

In der Verwaltung thematisieren wir das Thema Nachhaltigkeit, zum Beispiel im Bereich von Klimaschutz, Umgang mit nachhaltigen Industrieflächen, ökologisch verträgliche Siedlungsflächenentwicklung und Wasserversorgung. Es geht darum, solche und auch andere Themen zukunftsfähig zu machen und in Borken und Umgebung neu zu beleben.

Wieso stellt Ihre Stadt das Thema Nachhaltige Entwicklung jetzt in den Vordergrund?

Das Thema ist sehr präsent. Im September 2017 haben wir einen Förderantrag zur Erstellung eines Integrierten Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzeptes gestellt. In der dazugehörigen Vorhabenbeschreibung wurde darin bereits folgendes dargelegt: „Angestrebt wird weiterhin, dass die in den Klimaschutzkonzepten erarbeiteten Maßnahmen dem Prinzip der Nachhaltigkeit (ökologisch, soziale und ökonomische Ausgewogenheit des Handelns) Rechnung tragen.“

Als wir dann im Oktober 2017 von der LAG 21 gebeten wurden, die regionale Veranstaltung „Gemeinsam für Nachhaltigkeit“ zu unterstützen und die zehnte Station auf der „Nachhaltigkeitstour NRW“ zu sein, waren wir sofort einverstanden. Aktuell erarbeiten wir dieses Klimakonzept und wir möchten dies nutzen, um kommunale Handlungsmöglichkeiten im Bereich der Nachhaltigen Entwicklung auszuloten.

Aus städtebaulicher Sicht ist das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls präsent. Aktuell planen wir eine nachhaltige und für die Bedürfnisse künftiger Generationen ausgerichtete Quartiersentwicklung. Grundsätzlich ist eine Nachhaltige Entwicklung eine globale Herausforderung und die Stadt Borken will auf lokaler Ebene zur Umsetzung beitragen.

Über das Projekt "Gemeinsam für Nachhaltigkeit" (GfN) sind Sie und die Stadt Borken in Kontakt mit der LAG 21 NRW gekommen. Nach der erfolgreichen Regionalveranstaltung im April 2018 mit rund 90 Teilnehmenden fand Mitte Oktober eine weitere Netzwerkveranstaltung mit lokalen und regionalen Akteuren statt. Wie würden Sie die Entwicklung seit April beschreiben? Und was kann die Stadtverwaltung tun, um die Akteure bei der zukünftigen Vernetzung zu unterstützen?

Wir sind auf einem guten Weg. Die Menschen in und um Borken reagieren sensibler auf das Thema Nachhaltigkeit und unterstützen dies. Das Thema ist sehr positiv angenommen worden.

Bei der Veranstaltung im Oktober 2018 haben wir mit den verschiedenen anwesenden Akteurinnen und Akteuren das Netzwerk Nachhaltigkeit gegründet und einen Newsletter eingeführt. Die Stadtverwaltung informiert das Netzwerk über aktuelle Nachhaltigkeitsthemen. Über diesen Newsletter können Anregungen und Ideen ausgetauscht werden.

Eine Folgeveranstaltung des Netzwerkes ist für Frühjahr 2019, beim Vorliegen des Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzeptes geplant.

Von diesem spannenden Projekt mal abgesehen - was wünscht sich die Stadt Borken noch von der Mitgliedschaft bei der LAG 21 NRW?

Der Bereich Nachhaltigkeit ist sehr breitgefächert. Um ständig auf dem Laufenden zu bleiben, bedarf es viel Engagement.

Die Stadt Borken wünscht sich qualitative und inhaltliche Unterstützung zu den Themen Nachhaltigkeit und zur Nachhaltigkeitsstrategie. Aktuell könnte eine Beratung und Information zur Leitbildentwicklung und Entwicklung einer Strategie zur nachhaltigen Entwicklung in der Stadt Borken von Interesse sein. Auch der Austausch mit anderen Kommunen, Vereinen und Einzelakteuren im Netzwerk Nachhaltigkeit unterstützt uns bei unserer Nachhaltigen Entwicklung.

Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Wie stellen Sie sich ein nachhaltiges Borken im Jahr 2030 vor?

Den Menschen in Borken geht es gut. Das Thema Nachhaltigkeit ist zum Selbstverständnis geworden und stellt eine gesamtgesellschaftliche Leitlinie dar. In allen Lebensbereichen wird Nachhaltigkeit umgesetzt und Waren und Produkte haben wieder eine neue Wertschätzung, um den Ressourcenverbrauch zu stoppen.

Der Fahrradverkehr und neue alternative Mobilitätsformen haben in Borken enorm zugenommen. Die städtischen Gebäude wurden energetisch saniert und sind auf dem neuesten Stand der Technik. Viele Hauseigentümer haben ihre Häuser ebenfalls energetisch saniert. Dadurch erzielen wir hohe CO2-Einsparungen. Es gibt nur noch erneuerbare Energiequellen.

Biodiversität wurde wieder zurückgeholt und mit der Landwirtschaft besteht guter Konsens. Die regionalen Produkte werden geschätzt und auch gekauft, die Landwirtschaft ist ökologischer und kann von ihren produzierten Lebensmitteln gut leben. Kunststoffe wurden durch wiederverwertbares Material ersetzt, Grundwasser ist genügend vorhanden und vor allen Dingen ist es sauber, die Trinkwasserversorgung ist langfristig weiter gesichert.

Die Stadtentwicklung führt ihre zurzeit begonnenen ökologischen Planungen fort und wir haben viele „grüne“ Siedlungen, da auch die ökologischen Gesichtspunkte in bestehende Wohn- und Gewerbegebiete umgesetzt wurden. Einhergehend damit haben wir ein nachhaltiges Pflegekonzept für unsere Landschaft entwickelt und setzten dies zum Wohle aller um.

Das Münsterland besitzt den Ruf als Fahrrad-Hochburg. Wie viele Kilometer haben Sie im vergangenen Jahr mit dem Rad zurückgelegt?

Ich würde gerne viel mehr mit dem Fahrrad fahren. Bedingt durch meine Tätigkeit als Bürgermeisterin komme ich leider nicht so oft dazu, aber in 2018 bin ich rund 800 Kilometer mit dem Rad gefahren. Mit meinem E-Bike fahre ich auch häufiger zum Borkener Rathaus.

Ihr letzter wichtiger Termin?

12.12.2018 – Beschluss des Haushalts für das Jahr 2019, um die weiteren Weichen für eine nachhaltige Zukunftsentwicklung bei der Stadt Borken zu stellen. Denn Nachhaltige Entwicklung braucht neben Akteuren und Maßnahmen auch einen finanziellen Rahmen.

Frau Schulze Hessing, wir danken Ihnen für die Antworten!

Die Fragen stellte die LAG-21-NRW-Pressestelle.

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