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Wir sind LAG 21 NRW! Das Hammer Repair-Café: Bewusstseinsarbeit gegen die Wegwerfgesellschaft

Hier gilt: Reparieren vor Wegwerfen! / Foto: FUgE

Was bewegt die LAG-21-Mitglieder? Wie setzen sie sich für mehr Nachhaltige Entwicklung ein? - In Hamm gibt es seit 2017 ein Repair-Café auf Initiative von FUgE (Forum für Umwelt und gerechte Entwicklung), Humanitas und CVJM. Es stellt sich hier vor.

Alles fing an im Januar 2017. Nach dem Vortrag „Murks? Nein Danke!“ mit Stefan Schridde, Buchautor und Aktivist für die Reparierbarkeit von E-Geräten, fanden sich in Hamm Aktive zusammen: Sie wollten die Idee eines Repair Cafés in die Realität umsetzen. Auf Initiative von FUgE (Forum für Umwelt und gerechte Entwicklung), Humanitas (Verschenkeladen) und dem CVJM fand bereits im Mai 2017 das erste Repair-Café in Hamm statt. FUgE ist Mitglied bei der LAG 21 NRW.

Seit seinem Start wird das Repair-Café monatlich von über 25 Gästen besucht. Defekte an mitgebrachten Elektrogeräten wie Toaster, Computer, Handys oder Radios werden von ehrenamtlichen Expert*innen gemeinsam repariert. Durch einen Einblick in das Innere des Staubsaugers, der Kaffeemaschine oder des CD-Spielers entstehen auch für nicht allzu technikbegeisterte Menschen Begeisterung und Neugier.

Ressourcen schonen und den Müllberg schrumpfen lassen

Wie bei jedem Repair-Café unterschreiben die Gäste am Empfang eine Haftungsbegrenzung. Danach bemühen sich Gäste und Expert*innen, gemeinsam die Funktionsstörung zu finden. Die Expert*innen geben hier Tipps und zeigen Tricks, wo die Fehlfunktion möglicherweise verborgen ist und wo man die Ersatzteile beschaffen kann. Diese werden dann beim nächsten Besuch gemeinsam eingebaut.

Manchmal ist dank der geplanten Obsoleszenz (eines eingebauten Verschleißes) nichts mehr zu retten, und das Gerät muss doch den letzten Weg in Richtung Müllverwertung antreten. Diese Erkenntnis ist aber besser als die Ungewissheit, ob das Radio nicht doch noch wiederzubeleben ist. Und wie strahlend sind die Gesichter, wenn eine Reparatur gelungen ist! Schon oft konnte sich ein Gast durch die Reparatur die Kosten für eine Neuanschaffung sparen. Es werden dadurch Ressourcen geschont, die bei der Herstellung von Neugeräten verbraucht werden, und der Müllberg ist ein kleines bisschen weniger angewachsen.

Reflektion und Sensibilisierung beim gemeinsamen Kaffee

Bei einer Tasse Kaffee reflektieren die Besucher über den Hintergrund der kurzen Lebenszeit ihrer Elektrogeräte. Sie werden dabei für globale Zusammenhänge sensibilisiert. Es ist vor allem die Gruppe 50+, die meistens begrenzt entwicklungspolitisch interessiert ist.

Vielen Gästen ist jedoch bewusst, dass wir in einem Kaufrausch leben und unsere Wegwerfgesellschaft zerstörerische Kraft hat. Es ist ihnen bekannt, dass der europäische E-Schrott-Export, u.a. kaputte Handys, Flachbildschirm und Kühlschränke, häufig in die Länder des Globalen Südens wie Ghana, Indien und Nigeria landet. Beim Repair-Café Hamm sind die Akteure überzeugt, dass die Lösungsansätze in unseren Händen liegen.

Die Empfehlungen der Experten sind:

  • die Notwendigkeit des Konsums überdenken
  • die Kultur der Reparatur wiederbeleben
  • unserem verschwenderischen Lebensstil entgegenwirken, da die natürlichen Ressourcen begrenzt sind und der billige Rohstoffimport katastrophale Auswirkungen weltweit für Menschen und Natur hat.

Somit ist das Repair-Café Hamm als Standort für Bewusstseinsarbeit gegen die Wegwerfgesellschaft zu verstehen, da die Akteure sich hier Gedanken über eine solidarische Wirtschaft machen.

Das Wissen der Reparateur*innen ist von zentraler Bedeutung im Repair-Café, da sie technische Herausforderungen der Defekte in den Geräten erkennen und die Faszination der Reparatur übertragen können. Gäste bekommen dadurch einen kritischen Blick auf unseren Lebensstil, entdecken den bewussten Einkauf, die Kultur der Reparatur, den Einkauf langlebiger E-Geräte und die gemeinsame Nutzung von Maschinen.

Es ist sehr erfreulich, dass diese Idee auch in Hamm auf fruchtbaren Boden gefallen ist und sich bisher immer genügend Expert*innen und Gäste eingefunden haben, um die Idee in die Tat umzusetzen. Zudem ist dies ein Beispiel für eine gemeinschaftliche Aktion sehr unterschiedlicher Vereine – FUgE, dem CVJM und Humanitas -, die zusammen für ein gesellschaftliches Engagement eintreten. Unterstützt wird die Durchführung durch die Stiftung für Umwelt und Entwicklung NRW.

Mehr Infos gibt es auf der FUgE-Webseite.

Text von Marcos A. da Costa Melo, FUgE

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