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Wenn zarte Ideen-Pflanzen wachsen: Solingens 3. Nachhaltigkeitskonferenz

Aus „Strategie wird Praxis": So lautete das ehrgeizige Motto der 3. Solinger Nachhaltigkeitskonferenz, moderiert und begleitet von der LAG 21 NRW. Rund 200 AkteurInnen waren dabei. Konnten sie etwas in ihrer Stadt erreichen?

Solingen – eine Großstadt mit fast 160.000 EinwohnerInnen in Nordrhein-Westfalen – hat seit Ende September  das, was viele Städte nicht haben: Eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie. Zwei Jahre hat es bis zu diesem Erfolg gebraucht. Hunderte Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen haben die Nachhaltigkeitsstrategie gemeinsam entwickelt – im Projekt Global Nachhaltige Kommune in NRW (GNK).

Aber klar war auch von Anfang an: Nachhaltigkeit soll nicht nur auf dem Papier stehen. Oberbürgermeister Tim Kurzbach brachte es auf den Punkt: „Wie soll ich meinen Söhnen später erklären, was ich persönlich für die Umwelt getan habe?“ Die Antwort sei, jetzt alle Prozesse so zu gestalten, dass die Ressourcen geschont werden, erklärte Kurzbach. Man müsse die kommenden Generationen im Blick haben.

Diese wahren Worte wählte der OB in seinem Grußwort zur 3. Solinger Nachhaltigkeitskonferenz am 1. Oktober 2018. Im Fokus der Konferenz stand die gemeinsame Planung mit der Frage: Wie können die ersten 16 Impulsprojekte der Nachhaltigkeitsstrategie umgesetzt werden?

Fast 200 Teilnehmende bei der Nachhaltigkeitskonferenz

Eingeladen waren alle interessierten Solingerinnen und Solinger – und rund 200 nahmen teil. „Ein schöner Erfolg“, sagte Carlo Schick, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im GNK-Projekt, der die Veranstaltung mit organisiert hatte. Durch den Abend führten Ariane Bischoff,  Leiterin des Strategiebereichs Nachhaltige Entwicklung der Stadt Solingen, und LAG 21 NRW-Geschäftsführer Dr. Klaus Reuter.

Zum Auftakt begrüßten Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Annette Turmann von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) die Teilnehmenden. Die SKEW der Engagement Global gGmbH ist ein Kompetenzzentrum für kommunale Entwicklungspolitik und mit beteiligt am Projekt Global Nachhaltige Kommune.

Klare nachhaltige Ziele – in vielen Projekten umgesetzt

Schon im Zuge der ersten beiden Nachhaltigkeitskonferenzen haben die Solinger BürgerInnen zusammen begonnen, die Zukunft ihrer Stadt nachhaltiger zu denken. Die Ziele sind nun klar und vom Rat beschlossen: Faire Teilhabechancen für alle, weniger CO2-Ausstoß im Verkehr und in der Wirtschaft, gute Rahmenbedingungen für Ausbildung, Arbeit und Beschäftigung, Ausbau der Stärken als Stadt im Grünen sowie der Aktivitäten für ein global verantwortungsvolles Handeln – um nur einige Beispiele aus der Solinger Nachhaltigkeitsstrategie zu nennen.

Wie die BürgerInnen aktiv werden wollen, zeigten sie am Beispiel ihrer Impulsprojekte in 16 Workshops. Ihre Ideen – darunter zum Beispiel Mehrwegsysteme bei öffentlichen Veranstaltungen oder eine ÖPNV-App, die nachhaltiges Verhalten belohnt – konnten sie auf der Konferenz aktiv weiterentwickeln und neue MitstreiterInnen engagieren. Zwei der Projektworkshops richten sich speziell an junge Menschen. Insgesamt sind im Rahmen der Solinger Nachhaltigkeitsstrategie sogar 210 Projekte geplant, sie alle sollen in den kommenden drei Jahren „Praxis werden“.

Ein weiteres Glanzlicht der Nachhaltigkeitskonferenz war der 10-minütige Film „Umschalten für Morgen!“ mit Stimmen aus der Solinger Bevölkerung. Er zählte etwa die Idee eines Unverpackt-Ladens auf, den sich zwei zehnjährige Mädchen wünschten, dazu eine bunte Themen-Schar wie Ladestationen für die E-Mobilität, Chancen für Radfahrer, aber auch mehr Bildung und eine Gleichstellung der Geschlechter.

Positive Resonanz von Stadtverwaltung und Presse

Auch die Lokalpresse war beeindruckt von dem Engagement in der eigenen Stadt: „13 Jahre Zeit hat sich das Rathaus gesetzt, um 210 Projekte umzusetzen. Davon wird der Himmel nur ein wenig blauer, die Luft ein wenig sauberer. Aber es ist ein Anfang“, kommentierte etwa das Solinger Tageblatt.

Die zarten Ideen-Pflanzen sollen weiter wachsen, zu Maßnahmen erstarken, erklärte Ariane Bischoff, die sich mit dem Verlauf der Konferenz ebenfalls sehr zufrieden zeigte. Vorschläge würden erarbeitet, die Akteure zur Umsetzung neu angesprochen. Im Bürgersaal habe sich gezeigt, dass manche Idee, wie die Hilfe für Insekten, schon gut auf dem Weg sei, andere Ansätze Hilfe durch Fachleute benötigten, so Bischoff.

Um die Auswertung der Ergebnisse der 3. Solinger Nachhaltigkeitskonferenz kümmert sich die LAG 21 NRW.

Blitzlichter und ein Memorandum für den Aufbruch

Am Ende der Veranstaltung präsentierten die Teilnehmenden „Blitzlichter“ aus einigen Impulsprojekten und berichteten, wie sie künftig vorgehen möchten. Fest steht: Die NachhaltigkeitsakteurInnen müssen und wollen weiter zusammenarbeiten, um die Projekte umzusetzen.

Auf einer großen Stellwand unterschrieben alle engagierten BürgerInnen ein „Memorandum für ein nachhaltiges Solingen“ - ein schöneres Signal für den Aufbruch kann es kaum geben.

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