Update: Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie 2025 erschienen
Das Bundeskabinett hat die Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie mit dem Titel „Transformation gemeinsam gerecht gestalten“ beschlossen. Wir geben einen ersten Überblick.
Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie soll einen Fahrplan für die Nachhaltige Entwicklung im Land aufzeichnen und die Beiträge Deutschlands zur Erreichung der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (die SDGs) aufzeigen.
Und diese sind dringend nötig, ergab doch der SDG-Gipfel zur Halbzeit der Agenda 2030 im Jahr 2023, dass 85 Prozent der messbaren Unterziele nicht auf Umsetzungskurs sind. Das Urteil: zu langsam, teils stagnierend oder sogar rückläufig!
Um die fünf Jahre bis zum Zieljahr 2030 optimal zu nutzen, wurde die DNS (nach ihrer letzten Aktualisierung in 2021) weiterentwickelt. Dem voran ging ein gesellschaftlicher Beteiligungsprozess sowie Fachgespräche mit Verbänden und der Wissenschaft. Am 17. Februar 2025 ist die daraus hervorgegangene Fortschreibung der DNS vom Bundeskabinett final beschlossen worden.
Struktur der Strategie
Strukturell bleiben die 2021 eingeführten sechs Transformationsbereiche der Strategie bestehen, in denen besonderer Handlungsbedarf besteht und die inhaltlich jeweils mehrere SDGs verbinden:

- Menschliches Wohlbefinden und Fähigkeiten, soziale Gerechtigkeit
- Energiewende und Klimaschutz
- Kreislaufwirtschaft
- Nachhaltiges Bauen und Verkehrswende
- Nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme
- Schadstofffreie Umwelt
Mehr Infos und Beispiele aus der Strategie zu den Transformationsbereichen hier.
Dazu wurden fünf Hebel definiert, die sich als Instrumente besonders gut eignen, um die Umsetzung der Ziele zu stärken:
- Gesellschaftliche Mobilisierung und Teilhabe;
- Finanzen;
- Internationale Verantwortung und Zusammenarbeit;
- Forschung, Innovation und Digitalisierung;
- Governance
Soziale Dimension im Fokus
Ganz im Sinne des internationalen Credos „leave no one behind“ legt die DNS 2025 einen Schwerpunkt auf die soziale Dimension der Nachhaltigkeit. Gerade vor dem Hintergrund zunehmender inter-/nationaler Konflikte wird die Förderung gesellschaftlichen Zusammenhalts immer wichtiger, um den Krisen unserer Zeit begegnen zu können und Menschen auf dem Weg zur Transformation mitzunehmen.
Der Abbau von sozialer Ungleichheit soll hierbei etwa durch Maßnahmen für mehr Bildungschancen, faire Arbeitsbedingungen und den allgemeinen Abbau von Diskriminierungen vorangetrieben werden. Gerade der in Deutschland bisher stark bestehende Zusammenhang zwischen Bildungs- und Verdienstchancen und sozialer Herkunft soll zukünftig aufgebrochen werden. Gleichzeitig strebt die DNS einen stärkeren Fokus auf die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in allen Regionen an. Geschlechtergerechtigkeit soll, etwa durch die Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen, vorangetrieben werden.
Natürliche Lebensgrundlagen erhalten
Neben dem Fokus auf die soziale Dimension, liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der ökologischen Nachhaltigkeit. So wird in der DNS die Treibhausgasneutralität bei gleichzeitiger Förderung von Klimaanpassung als zentrales Element benannt, um die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten und eine intakte Umwelt auch zukünftig sicherzustellen. Ebenfalls festgeschrieben wird der Biodiversitätsschutz, samt der Sicherstellung verfügbaren und sauberen Wassers, gesunder Luft, fruchtbarer Böden und widerstandsfähiger Ökosysteme. Die soll im Rahmen der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt bis 2030 (mehr Infos) umgesetzt werden. Stärker angegangen werden soll zukünftig zudem die Verschmutzungskrise, die durch Schadstoffe und Abfälle zunehmende gesundheitliche und umweltliche Risiken birgt. Zirkuläres Wirtschaften, Innovation und nachhaltiger Konsum sieht die DNS hierbei als Schlüssel in der Bekämpfung der „dritten planetaren Krise“ (neben Klimawandel und Biodiversitätsverlust).
Nachhaltiges Wirtschaften stärken
Auch die wirtschaftliche Dimension von Nachhaltigkeit wird als Schwerpunkt der DNS fokussiert. So sollen Entwicklungs- und Innovationspotenziale stärker für Nachhaltigkeit genutzt werden und Schlüsseltechnologien kontinuierlich gefördert werden. Auch die notwendige Erweiterung der Fachkräftebasis zum Erhalt eines nachhaltigen Wachstums steht im Fokus: Als richtungsweisend wird hierbei eine Ausweitung von entsprechenden Aus- und Weiterbildungsangeboten sowie die Erhöhung der nationalen Erwerbsbeteiligung und der Zuwanderung ausländischer Fachkräfte benannt.
Stärkere Berücksichtigung von Kommunen und Sport
Kommunen bilden ein zentrales Bindeglied in der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele: Knapp zwei Drittel der SDGs können nur auf kommunaler Ebene umgesetzt werden.
Neben einem Fokus auf die Bedeutung von Kommunen beim Ausgleich von Zielkonflikten, etwa in den Bereichen Bildung, bezahlbarer und treibhausneutraler Wohnraum sowie gesellschaftlicher Zusammenhalt, sieht die DNS auch eine besondere Relevanz in der Notwendigkeit der Stärkung umweltgerechter und resilienter Kommunen. Wichtige Ansatzpunkte zur Schaffung gesunder Umwelt- und Lebensverhältnisse werden hierbei in integrierten Stadtentwicklungskonzepten gesehen: „Integrierte Stadtentwicklungskonzepte, die die Bedürfnisse aller Menschen, egal welchen Alters, Geschlechts, Bildungsgrads oder welcher Herkunft berücksichtigen, sowie kommunale Nachhaltigkeitsstrategien oder übergeordnete Rahmenpläne, enthalten konkrete Maßnahmen und sind Grundlage für eine erfolgreiche zukunftsorientierte Entwicklung auf lokaler und regionaler Ebene“.
Zudem wird festgehalten, dass auf kommunaler Ebene die Instrumente des kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements zu stärken seien.
Besonders als Positivbeispiel hervorgehoben wird zudem der Sport. Fand dieser in der letzten Fassung kaum Erwähnung, wird nun die außerordentliche Rolle als Multiplikator für Nachhaltige Entwicklung, als Motor für Integration und als Partner für Umweltschutz unterstreichen.
Das Dokument als Download
Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie steht hier zum Download: PDF