Diese Seite teilen
Link kopieren
Newsletter

Für Wandel braucht es Zivilgesellschaft und Ressourcen: Rüdiger Ropinski, Abteilungsleiter Stadtentwicklung in Rietberg, im Gespräch

Was bewegt die Mitglieder der LAG 21 NRW? Wie setzen sie sich für Nachhaltige Entwicklung ein? Diesmal: Rüdiger Ropinski, Abteilungsleiter Stadtentwicklung der Stadt Rietberg

Die ostwestfälische Stadt Rietberg geht ihre Nachhaltige Entwicklung seit Kurzem strategisch an. Damit der Wandel gelingen kann, brauche es aber eine stark eingebundene Zivilgesellschaft sowie ausreichend finanzielle wie personelle Ressourcen, wie Abteilungsleiter Rüdiger Ropinski im Interview erklärt. Welche Herausforderungen die Stadt umtreiben und wo Rietberg in Sachen Nachhaltigkeit bereits stark unterwegs ist, lesen Sie hier.

 

Bei welchen Themen rund um Nachhaltigkeit ist die Stadt Rietberg besonders stark aufgestellt?

Die Stadt Rietberg hat eine Nachhaltigkeitsstrategie erstellt, die im Mai/Juni 2023 endgültig politisch beschlossen werden soll (zur Sitzungsvorlage). Im Rahmen dieses Erarbeitungsprozesses sind die meisten Bezüge zu SDG 12 „Nachhaltiger Konsum und Produktion“, SDG 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ sowie SDG 10 „Weniger Ungleichheiten“ aufgetreten.

Welche Herausforderungen gibt es für die Stadt in Sachen Nachhaltige Entwicklung?

Bezüge der operativen Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Rietberg zu den SDGs.

Eine spezifische Herausforderung für die Stadt Rietberg wird es sein und bleiben, die Zivilgesellschaft in diesen Prozess dauerhaft mit einzubinden. Parallel zur Erarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie waren weitere Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine von Verwaltung und Zivilgesellschaft zu „bewältigen“. Im Prozessverlauf musste daher leider festgestellt werden, dass die Beteiligung der Zivilgesellschaft an dem Prozess abnahm, da die genannten „Baustellen“ stärker in den Fokus der Öffentlichkeit und politischen Wahrnehmung gelangten. Hier muss es der Stadt und allen Projektbeteiligten gelingen, zukünftig wieder mehr Zivilgesellschaft einzubinden.

Rietberg hat sich mit den Meilensteinen „Klimaneutrale Stadtverwaltung bis 2022« und »energieautark 2030“ ambitionierte Ziele gesetzt. Wie wurde bisher und wie wird künftig auf die Umsetzung dieser Ziele zugesteuert?

Zur Zielerreichung „Klimaneutrale Stadtverwaltung 2022“ soll in diesem Jahr eine Bestandsaufnahme durchgeführt werden, ob und/oder wie weit dieses Ziel erreicht wurde - aktuell wird dafür ein externes Planungsbüro gesucht. Für das Ziel „energieautark 2030“ wird derzeitig ein neuer Anlauf zur Stärkung der Windenergie im Stadtgebiet Rietberg vorgenommen. (Weitere Informationen dazu finden sich in dieser Präsentation).

In der dritten Laufzeit des Projektes „Global Nachhaltige Kommune NRW“ hat die Stadt Rietberg eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet. Was konnte die Stadt im Erarbeitungsprozess bereits lernen und was verspricht sich die Verwaltung von der Strategie?

Im Erarbeitungsprozess wurde die Erfahrung gemacht, dass in vielen Bereichen der „Global Nachhaltigen Kommune NRW“ auch in der Stadt Rietberg bereits erste Schritte zur Erreichung der SDGs unternommen wurden. Die Fokussierung auf ein gemeinsames Konzept mit den ersten Handlungsfeldern:

  • Nachhaltige Verwaltung
  • Wohnen & Nachhaltige Quartiere
  • Lebenslanges Lernen & Kultur
  • Soziale Gerechtigkeit & zukunftsfähige Gesellschaft
  • Nachhaltiger Konsum & Gesundes Leben
  • Globale Verantwortung & Eine Welt

hat dazu geführt, dass das Profil der Stadt in diesem Bereich geschärft wurde. Gleichzeitig wurde aber auch sichtbar, dass noch viele kleine Schritte zur Zielerreichung der SDGs gegangen werden müssen.

Foto: Stadt Rietberg

Für eine umfassende sozial-ökologische Transformation muss die ganze Gesellschaft mitgenommen werden – wie kann dies Ihrer Meinung nach gelingen?

Eine umfassende sozial-ökologische Transformation kann nur dann gelingen, wenn es uns als Kommune gelingt, die Zivilgesellschaft in den Transformationsprozess umfassend einzubinden. Ein Beispiel hierfür kann der „Klimabeirat Rietberg“ bzw. die Homepage Information - Klimaschützen Rietberg sein. Für den Klimabeirat Rietberg wurde vor Kurzem eine Geschäftsordnung erarbeitet, die im Ratsinformationssystem eingesehen werden kann (Link). Beide Projekte sind kurzfristig im Rahmen der sozial-ökologischen Transformation weiter zu entwickeln und an die Ziele der SDGs anzupassen.

Das Jahr 2023 markiert die Halbzeit zur Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer 17 SDGs. Den Kommunen wird dabei eine Schlüsselrolle zugesprochen. Was braucht es aus ihrer Sicht, damit Kommunen auch dazu fähig sind, ihre Kompetenzen für die Umsetzung Nachhaltiger Entwicklung auszurichten?

Hier wird ein grundsätzliches Problem angesprochen. Auch die Erstellung der Nachhaltigkeitsstrategie für die Stadt Rietberg konnte nur erfolgen, weil es eine externe Prozessunterstützung durch die LAG 21 NRW im Rahmen der dritten Laufzeit des Projektes „Global Nachhaltige Kommune NRW“ gab. Ohne diese Unterstützung hätte die Stadt Rietberg zum jetzigen Zeitpunkt keine Strategie erstellt. Zur Umsetzung der Strategie ist es nun erforderlich, dass hier auch entsprechende Personalkapazitäten und finanzielle Mittel durch die Kommune selbst, aber auch mit Ko-Finanzierung durch das Land NRW, den Bund oder die EU möglich ist und ein monetärer Beitrag erfolgt. Die Erreichung der SDGs bis 2030 in der untersten Verwaltungsebene, den Kommunen, wird nur gelingen, wenn personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Weitere Infos zu und News aus Rietberg hier.

Zurück

LAG 21 NRW Newsletter

Jetzt anmelden und nachhaltig informiert werden.