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Rückblick zur 11. Kommunalen Nachhaltigkeitstagung NRW: Kooperationen, Kompromisse, Kommunikation als Werkzeuge der Transformation

Fotos: Sarah Rauch

Ein energiegeladener Start ins neue Jahr: Auf der 11. Kommunalen Nachhaltigkeitstagung NRW (KNT) informierten und vernetzten sich über 150 Teilnehmende über Erfolgskonzepte für nachhaltiges Handeln in der Kommune. Eindrücke und Materialien aus den KommunalFOREN hier.

Eine ausführliche Dokumentation steht hier zum Download.

Neugier auf Nachhaltigkeit lag am 28. Januar im Wissenschaftspark Gelsenkirchen in der Luft. Schon vor Programmstart nutzten die Teilnehmenden rege die Gelegenheit, um sich zu vernetzen und auszutauschen, um geteilte Herausforderungen zu diskutieren und Lösungsansätze zu teilen.

Auf der Bühne eröffneten Moritz Schmidt, Bereichsleiter bei der LAG 21 NRW und Dr. Marco Kuhn vom Landkreistag NRW den Tag. Beide verdeutlichten, dass die Situation für Nachhaltigkeit aktuell nicht einfach sei, besonders in Kommunen aber die Kräfte lägen, um Lösungen voranzubringen. Schmidt unterstrich dazu den Wert der Veranstaltung: „Neben wissenschaftlichen Fakten braucht es in der Praxis das Wissen um gute Erfolgsbeispiele, um in Debatten zu überzeugen. Hier setzt die KNT an!“

Nachhaltigkeit ist unausweichlich

Minister Oliver Krischer

Mut für das Setzen der nötigen Schritte machte NRW-Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer in seinem Impuls: „Auch wenn das Tempo sich mal verringert, die Bewegung für Nachhaltigkeit geht stetig weiter nach vorne! Die Entwicklung hin zu einer besseren Welt ist ein globaler Megatrend – sie ist nicht aufzuhalten!“

Hierzu betonte er auch die Mehrwerte, die Nachhaltigkeit in Form neuer Möglichkeiten und Projekte schaffe.

Mehr Miteinander zwischen Kommune und Zivilgesellschaft

Im Austausch auf dem Podium diskutierten Bürgermeister Marcus Baier aus der Alten Hansestadt Lemgo und Gerald Knauf vom Wissenschaftsladen Bonn, wie die gemeinsame Umsetzung von Nachhaltiger Entwicklung durch Kommunen und Zivilgesellschaft vor Ort gelingen kann. Beide unterstrichen, dass diese essenziell sei, um Umsetzung und Akzeptanz lokaler Nachhaltigkeitsprozesse zu sichern – und beide benannten offene Dialoge und Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten als wichtige Wegbereiter.

Bürgermeister Marcus Baier (l.) und Gerald Knauf

„Die Kooperation gelingt, wenn Zivilgesellschaft und Bevölkerung die Möglichkeit haben, Ideen und Bedarfe in die Stadtpolitik einzubringen – und dann sehen, dass Dinge angegangen werden“, so Marcus Baier. Die partizipative Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie sei ein passender Prozess.

„Als Zivilgesellschaft müssen wir auch sehen, welche Lösungen realistisch sind und nicht strikt auf Positionen beharren“, unterstrich Knauf.

Erfolgsbeispiele zum Nachmachen

Anschließend besuchten die Teilnehmenden in zwei Runden je eins von vier KommunalFOREN. Hier wurden pro Forum je zwei kommunale Erfolgsbeispiele für nachhaltiges Handeln in folgenden Themenbereichen präsentiert:

  • Klimaanpassung und Hitzeschutz
  • Nachhaltiger Sport
  • Zukunftsfähige & multifunktionale Flächennutzung
  • Nachhaltige Wirtschaftsförderung & kommunale Unternehmen

Wer nicht bei der Tagung dabei sein konnte, findet die Präsentationen aus den KommunalFOREN (zusammen mit rund 100 weiteren Beispielen vergangener Tagungen) in unserer Best-Practice-Sammlung.

Knackpunkt Kommunikation im Fokus

Am Nachmittag stand ein Knackpunktthema der Nachhaltigkeitstransformation im Fokus: die Kommunikation! Dazu wurden Videos des Künstlers Jan Kamensky gezeigt, die den Wandeln positiv veranschaulichen und neue Bilder unserer Städte als soziale und ökologische Zentren entwerfen. (YouTube | Instagram).

Diskutiert wurde das Thema anschließend von Mathias Hamann (Netzwerk Klimafakten, Institut für Kommunikation und Gesellschaft) und Mona Rybicki (Bereichsleiterin der LAG 21 NRW). Zentral im Gespräch war die Erkenntnis, dass es auch in der Kommunikation mehr Kompromissbereitschaft braucht. Hamann: „Wenn ich Menschen, die nicht meine Werte teilen, zu beispielsweise klima-nützlichem Verhalten bewegen will, muss ich sie nicht dazu bringen, meine Moralvorstellungen zu übernehmen, sondern ihnen ihre eigenen Vorteile übermitteln.“

Mathias Hamann und Mona Rybicki

Dies sei aktuell vor allem wichtig, da es immer häufiger zu dem Effekt der „Solution Aversion“ komme. Kurzgesagt beschreibt dieser das Phänomen, dass wenn für Menschen die Lösung eines Problems nicht mit den eigenen ideologischen und moralischen Prinzipien übereinstimmt, gleich auch das ganze Problem geleugnet werde. Daher brauche es die Anpassung kommunikativer Strategien, die auf die Psychologie der Adressierten eingehe.

Durch eine Live-Umfrage vor Ort konnten zudem Einschätzungen der Teilnehmenden erfasst werden. Als wichtigste Effekte einer gelungenen Nachhaltigkeitskommunikation wurden die Erhöhung von Akzeptanz, mehr Sensibilisierung und Transparenz benannt. Als größte Herausforderungen wurden Zielkonflikte, Finanzierungsfragen und die prekäre Position zwischen Desinteresse und Population ermittelt.  

Mut, Ausdauer und kluge Kompromisse

Als Fazit zur Veranstaltung betonte Mona Rybicki, wie viel Energie eine Veranstaltung wie die KNT spende, weil die Vielfältigkeit funktionierender Lösungsansätzen sichtbar werden. Trotz teils wachsender Widerstände müsse das Motto weiter heißen: Dranbleiben! Kooperationen und Kompromisse seien wichtig, es brauche Mut und Ausdauer.

Das Echo aus dem Zuschauer*innenraum zeigte: Die 11. KNT bescherte einen Schub an Energie und Inspiration, der für die Aufgaben im neuen Jahr wappnet.

Wir freuen uns, auch 2026 mit der 12. KNT solch einen wichtigen Startschuss zu setzen.

Die Präsentationen der vorgestellten Good Practices aus den vier KommunalFOREN finden Sie hier.

Eine ausführliche Dokumentation der Veranstaltung steht hier zum Download.

 

 

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