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Neues Ranking zeigt Repräsentation von Frauen in der Kommunalpolitik

Die Heinrich-Böll-Stiftung zeigt mit einem Ranking, wie stark (oder nicht stark) Frauen in politischen Positionen deutscher Großstädte vertreten sind. NRW schneidet dabei schlecht ab.

Knapp mehr als die Hälfte der Deutschen identifizieren sich als Frauen – in der Politik sind Frauen aber nicht entsprechend vertreten. Im Bundestag sitzen aktuell nur fast 35 Prozent Frauen, auch auf kommunaler Ebene gibt es keine Hälfte der Macht für das weibliche Geschlecht.

Dies zeigt bereits zum fünften Mal ein Ranking der Heinrich-Böll-Stiftung, welches die FernUniversität Hagen durchgeführt hat. Dieses attestiert deutschen Großstädten einen Frauenanteil von 37 Prozent. Untersucht wurde, wie viel Prozent kommunaler Mandate in den 77 Großstädten und drei Stadtstaaten Deutschlands weiblich besetzt sind – damit gemeint sind Ratsmandate, Ausschuss- und Fraktionsvorsitze, Beigeordnete und das Oberbürgermeister*innen-Amt. Aus diesen Kategorien ergibt sich ein Index, in dem verschieden gewichtete Punkte verteilt wurden.

Erster Platz geht an Offenbach

Das Ranking wird angeführt von der Stadt Offenbach am Main mit einem Frauenanteil von 45,59 Prozent im Rat. Zudem gehen 44,4 Prozent der Fraktionsvorsitze, 50 Prozent der Beigeordnetenposten sowie 50 Prozent der Ausschussvorsitze an Frauen. Auffällig in Offenbach: alle demokratischen Parteien im Rat haben einen Frauenanteil von über 40 Prozent. Das Ergebnis hat sich von der letzten Untersuchung in 2017 um 21 Punkte verbessert.

NRW in Top 20 schwach vertreten

Von NRWs Großstädten schafft es nur Aachen in die Top Ten. Die Stadt sichert sich den dritten Platz im Ranking (u.a. mit 42,59 Prozent weiblicher Ratsmitglieder). Auch beim Blick auf die zwanzig obersten Plätze taucht NRW nur zwei weitere Male auf – mit Bonn auf Platz 12 und Köln auf Platz 15. Die drei Metropolen zählen zu den 11,7 Prozent der Kommunen mit Oberbürgermeisterin.

Nachholbedarf für NRW

Unschön: Viele der letzten Plätze gehen an NRW-Städte. Bottrop, Siegen, Neuss, Hagen und Paderborn sind (nach Salzgitter auf Platz 77) letztplatziert. Mit Bergisch Gladbach, Essen, Hamm, Moers, Remscheid, Duisburg, Wuppertal, Herne, Bielefeld, Münster, Recklinghausen und Gelsenkirchen folgen weitere Schlusslichter außerhalb der Top 50.

NRW erhält als einziges Bundesland im Begleittext der Studie eine explizite Nennung. Man kann es auch eine Klatsche nennen: So wird herausgestellt, dass neun der 14 deutschen Großstädte ohne weibliche Beigeordnete in NRW liegen. Dies sei, laut der Autor*innen, auf das fast nur noch in NRW bestehende personalisierte Verhältniswahlrecht zurückzuführen. Dies "verhindert den Anstieg der Frauenanteile vor allem durch die meist männlichen Direktmandate." Als Reformoption wird die Einführung von Kumulieren und Panaschieren vorgeschlagen.

Insgesamt heißt es für NRW: „Das schlechte Abschneiden der NRW-Städte in unserm Ranking ist also vor allem auf die niedrigen Frauenanteile im Stadtrat und bei den Beigeordneten zurückzuführen.“ Es herrscht also Nachholbedarf.

"Zugänge regelrecht versperrt"

Die Autorin und der Autor der Studie ziehen insgesamt folgende Schlussfolgerung: „Der Zugang von Frauen zu kommunalen Spitzenämtern ist augenscheinlich weiterhin erschwert und oftmals sicherlich auch regelrecht versperrt. Also gilt immer noch, wie beim ersten Ranking: Je mächtiger die Position ist, desto weniger Frauen sind vertreten.“

Begleitend zum Ranking sind fünf Kommentare von Politikerinnen erschienen, u.a. von OB Sybille Keupen aus Aachen und Ann-Kathrin Allekotte, der zweiten Bürgermeisterin von Mülheim. Zudem gibt es ein Listicle mit Fakten zur Repräsentanz von Frauen in der Kommunalpolitik und ein FAQ zur Frauenquote in der Kommunalpolitik.

Das Ranking ist Teil der Vielfaltsstudie der Heinrich-Böll-Stiftung.

 

Links

Das Ranking als direkter Download | PDF

Übersichtsseite zu Ranking & Begleitmaterial | Link

Die Kommentare der Politikerinnen | Link

Infos zur Vielfaltsstudie | Link

Listicle „Zehn Fakten zur Repräsentanz von Frauen in der Kommunalpolitik“ | Link

FAQ "Die Frauenquote in der Kommunalpolitik in Deutschland" | Link

Weiterlesen: Handreichung zum Thema "Geschlechtergerechtigkeit im kommunalen Klimaschutz" | Link

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