Pact for the Future: UN verabschiedet Zukunftspakt mit Agenda 2030 als übergeordnetem Fahrplan
Er soll ein Leitfaden für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sein: Der sog. „Zukunftspakt“ (Pact for the Future). Dieser wurde nun im Rahmen des UN-Zukunftsgipfels (Summit of the Future) am 23. September 2024 in New York verabschiedet. Ein zentraler Fokus: Die Einhaltung der Agenda 2030. Wir geben einen ersten Überblick.
Zwischen wachsender sozialer Ungleichheit, Kriegen und immer akuter werdender Klimakrise steht die Weltgemeinschaft vor tiefgreifenden Herausforderungen. Zur Lösung der globalen Polykrisen ist multilaterales Regieren unerlässlich. Hier setzte der von UN-Generalsekretär Guterres einberufene UN-Zukunftsgipfel an.
Unter dem Motto „Multilaterale Lösungen für ein besseres Morgen“ kamen Staats- und Regierungschefs der Vereinten Nationen vom 22. bis zum 23. September am UN-Hauptsitz in New York zusammen, um sich über gemeinsame Vorstellungen zur Lösung aktueller und zukünftiger Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu verständigen.
Im Mittelpunkt des zweitägigen Gipfels stand die Verabschiedung eines Zukunftspaktes. Dieser verfolgt im Kern drei zentrale Anliegen: das Aufgreifen drängender internationaler Fragen, die Beschleunigung der Umsetzung der Agenda 2030 sowie die Reform verschiedener Teile des UN-Systems.
Fünf Themen der Gegenwart und Herausforderungen der Zukunft
Der Pact for the Future, der unter Federführung von Deutschland und Namibia in den vergangenen Monaten ausgehandelt worden war, enthält mehr als 50 Aktionspunkte.
Der Leitfaden zur Adressierung aktueller Herausforderungen gliedert sich hierbei in fünf Aktionsfelder auf: „Nachhaltige Entwicklung und Entwicklungsfinanzierung“, „Internationaler Frieden und Sicherheit“, „Wissenschaft, Technologie und digitale Kooperation“, „Jugend und zukünftige Generationen“ und „Transformation von Global Governance“.
Die Vereinten Nationen bekennen sich dabei zur Einhaltung der Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele, zur Sicherung eines gerechten und dauerhaften Friedens sowie der Schließung der globalen Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern im Hinblick auf technische und wissenschaftliche Innovationen.
Der Zukunftspakt erkennt zudem die Notwendigkeit der besonderen Förderung und Investition in Jugendliche und zukünftige Generationen an. Hierbei wird insbesondere die Berücksichtigung und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in der Politikgestaltung hervorgehoben.
Gleichzeitig enthält der Bericht ein Plädoyer und Maßnahmen für eine Stärkung und Wiederbelebung des Multilateralismus und zur Vertiefung internationaler Zusammenarbeit. So enthält der Zukunftspakt etwa einige Reformvorschläge für die Zusammensetzung des Weltsicherheitsrates. Dieser solle dadurch „repräsentativer, integrativer, transparenter, effizienter, effektiver, demokratischer und rechenschaftspflichtig“ werden.
Agenda 2030 als übergeordneter Fahrplan
Die Weltgemeinschaft räumt im Rahmen ihres gemeinsamen Beschlusses ein, dass die Erreichung der 2015 beschlossenen 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung in Gefahr ist. Eine Reihe von Aktionen soll die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen nun wieder auf Kurs bringen.
So bekennen sich die Mitgliedsstaaten im Pact for the Future erneut zur Bekämpfung von Armut in allen Formen und Dimensionen und zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens sowie zu diversen Aktionen zur Friedenssicherung, u.a. dem Beschluss, dass Militärausgaben nicht Investitionen in die Nachhaltige Entwicklung und dem Ausbau eines nachhaltigen Friedens gefährden dürfen. Dies verdeutlicht: Nachhaltige Entwicklung soll in allen Bereichen als übergeordneter Fahrplan dienen.
Neben dem aktiven Einsatz und angedachter Investitionen für und in nachhaltige Handelssysteme, die Schließung von Finanzierungslücken von Entwicklungsländern sowie inklusivere und gerechtere Gesellschaften, wird im Abschlusspapier ebenfalls auf die besondere Bedeutung von Kultur und Sport als integraler Bestandteil Nachhaltiger Entwicklung eingegangen. Diese würden gesellschaftlichen Zusammenhalt und den gemeinschaftlichen Dialog stärken, wodurch sie in besonderer Form gefördert werden sollten.
Bewertung des Zukunftspakts: von „großer Erfolg“ bis „Einigung auf kleinstmöglichen Nenner“
Olaf Scholz zeigte sich nach Verabschiedung des Zukunftspaktes am 23. September zufrieden. Er bewertete den Pakt für die Zukunft als „großen Erfolg“. Der Pact for the Future könne als „Kompass dienen, der uns in eine gerechtere, inklusivere und kooperativere Welt führt“ (Quelle).
Andere Stimmen äußerten hingegen kurz nach Verabschiedung des gemeinsamen Papiers Kritik. So berichtete die Tagesschau, dass Kritiker*innen bemängelten, der herbeigesehnte Zukunftspakt stelle statt der von Guterres angedachten ehrgeizigen Reformagenda lediglich eine Einigung auf den „kleinsten gemeinsamen Nenner“ dar.
Welche Wirkung der Pact for the Future haben wird, um die Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele bis zum Jahr 2030 zu ermöglichen, wird sich zeigen.
Das ganze Dokument finden Sie hier.