Fahrplan für den Artenschutz: Bundesregierung veröffentlicht neue Biodiversitätsstrategie
64 Ziele in 21 Bereichen umfasst die überarbeitete Biodiversitätsstrategie für Deutschland. Veröffentlicht wurde sie noch Ende des Jahres 2024. Ein näherer Blick.
Statt Artenvielfalt droht unserem Planeten immer mehr eine Artenarmut. Auch in Deutschland verschlechtert sich der Zustand der biologischen Vielfalt weiterhin – obwohl längst bewusst ist, dass die Biodiversitätskrise das Überleben der Menschheit bedroht.
Die nationale Strategie zur Bewahrung und Wiederherstellung des Artenreichtums wurde nun aktualisiert. Am 18. Dezember 2024 veröffentlichte die Bundesregierung nach Beschluss des Kabinetts die „Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030“ (NBS 2030). Diese soll auch darlegen, wie Deutschland das von den Vereinten Nationen beschlossene Kunming-Montreal-Abkommen umsetzt.
Inhalte der Biodiversitätsstrategie
Das publizierte Dokument enthält 64 Ziele, die sich auf 21 Handlungsfelder verteilen. Diese Felder teilen sich in vier Rubriken:
- Übergreifende Biodiversitätsziele für Deutschland (u.a. zu Themen wie Schutzgebiete und Böden aber auch Digitalisierung und Bildung)
- Ziele für Lebensräume (von Wäldern über Agrarlandschaften bis zu Küsten)
- Ziele zur Verringerung negativer Auswirkungen auf die Biodiversität und zum Erhalt der Ökosystemleistungen (u.a. zu Themen wie Natürlicher Klimaschutz, Energiewende, Wirtschaft, Gesundheit oder Sport)
- Beiträge zum weltweiten Biodiversitätsschutz (wie die Fortentwicklung internationaler Abkommen oder globale Aktivitäten für Arten-, Klima- und Umweltschutz).
Beispiele aus dem Maßnahmenkatalog
Dem strategischen Teil mit seiner Zielmatrix schließt sich ein Part mit Fokus auf die Umsetzung der Ziele an. Hier werden zu den 21 Handlungsfeldern konkrete Maßnahmen mit Zieljahr und Ressortzuständigkeit benannt – insgesamt sind es 250.
Im Bereich „Boden“ wird zum Beispiel angestrebt, bis 2025 ein Konzept zur Adressierung von Zielkonflikten bei der Flächennutzung vorzulegen sowie bis 2026 die Reduzierung von Flächeninanspruchnahme als Förderkriterium aufgenommen. Im Handlungsfeld „Städte, urbane Landschaften und Siedlungen“ geht es u.a. um die Unterstützung von Kommunen bei der ökologischen Grünflächenpflege, der Baumpflanzung, der Installation biodiversitätsfördernder Elemente (wie Gründächer) oder der Entwicklung von Stadtnatur-Plänen.
Auch Kommunikation und Dialogprozesse werden in eigenen Unterkapiteln adressiert. Im Anhang findet sich ein Überblick über die Indikatoren der Handlungsfelder.
Erste Reaktionen zur NBS 2030
In einem ersten Pressestatement äußert der WWF sowohl Lob als auch Kritik an der neuen Strategie. Matthias Meißner, Bereichsleiter Politik und Biodiversität des WWF Deutschland: „Die Strategie schlägt Pflöcke für die Biodiversität ein, um die auch die kommende Bundesregierung nicht herumkommen wird.“ Auch wenn die Strategie laut Meißner und WWF kraftvoller hätte ausfallen können, sei sie eine gute Nachricht für die Artenvielfalt – die zudem Grundlage der wirtschaftlichen Stabilität der Bundesrepublik sei. Dazu mahnt Meißner, die nötigen Finanzmittel weiter stabil verfügbar zu machen.
Selber in die Strategie schauen
Das ganze Dokument steht hier zum Download: Link
Der 1. Aktionsplan kann separat heruntergeladen werden: Link
Zusätzlich fasst ein Informationspapier die Eckpunkte der Strategie zusammen: Link