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Nachhaltigkeitsbus auf der Zielgeraden: Projekt „Gemeinsam für Nachhaltigkeit“ gibt Empfehlungen an zivilgesellschaftliche Akteure, Kommunen und Land

Die BürgermeisterInnen Rudi Bertram (Eschweiler), Mechtild Schulze Hessing (Borken) und Wolfgang Pieper (Telgte) mit LAG-21-NRW-Nachhaltigkeitsbotschafter Thomas Kubendorff.

Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. Das hat die Nachhaltigkeitstour im Projekt „Gemeinsam für Nachhaltigkeit“ der LAG 21 NRW ganz klar gezeigt. Viele Menschen haben sich in Nordrhein-Westfalen zusammen auf den Weg gemacht – nun stellten sie erste Ergebnisse vor.

In Düsseldorf kamen rund 100 Teilnehmende am 18. Februar 2019 in der NRW.BANK zusammen: Gäste aus allen 16 Projektkommunen und -regionen, Menschen aus Initiativen, Foren und Stiftungen, BürgermeisterInnen, LandrätInnen und Landtagsabgeordnete brachten sich ein bei der Abschlussveranstaltung von Gemeinsam für Nachhaltigkeit (GfN). Das NRW-Umweltministerium war durch Viktor Haase und Dr. Marc-Oliver Pahl vertreten.

Im Mittelpunkt standen die Fragen: Wie kann das Engagement für Nachhaltige Entwicklung vor Ort verankert werden – und was kann vernetzte Zusammenarbeit dabei bewirken?

„Nicht warten, bis der Nachhaltigkeitsbus kommt“

Begrüßt wurden die Teilnehmenden von Dr. Jörg Hopfe (NRW.BANK), Dr. Stefan Wilhelmy (Servicestelle Kommunen in der Einen Welt der Engagement Global, SKEW) und von Dr. Martin Michalzik (Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW). Michalzik, der auch Bürgermeister von Wickede ist, brachte es in seiner Rede auf den Punkt: „Wir können nicht darauf warten, dass der ‚Nachhaltigkeitsbus an der Bushaltestelle hält, um uns abzuholen.“

Selbst aktiv werden lautet also die Devise. Und Anregungen dazu gab es genug für Städte, Gemeinden und Kreise auf der Veranstaltung. Etwa die „Erfolgsfaktoren für Kommunen auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Entwicklung“, das Leitthema auf dem ersten Podium.

Im Gespräch: die BürgermeisterInnen Mechtild Schulze Hessing (Stadt Borken), Rudi Bertram (Stadt Eschweiler) und Wolfgang Pieper (Stadt Telgte). Sie diskutierten die Chancen und Herausforderungen vernetzter Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft. Moderiert wurde die Diskussion von Thomas Kubendorff, Nachhaltigkeitsbotschafter der LAG 21 NRW und Landrat Kreis Steinfurt a.D..

Spannende Netzwerke und Beispiele aus den Projektkommunen

Ein wichtiges Ziel der Nachhaltigkeitstour war, die Gründung lokaler und regionaler Nachhaltigkeitsnetzwerke zu unterstützen. Im Anschluss an die Diskussion stellte Projektmanagerin Laura Kirchhoff von der LAG 21 NRW deshalb Praxisbeispiele rund um die Netzwerke für Nachhaltige Entwicklung aus den Projektkommunen vor. Ein Posterrundgang informierte die Gäste in der NRW.BANK zusätzlich über die Arbeit und die Ziele der neuen Netzwerke.

Es präsentierten sich zum Beispiel ein neu gegründeter Nachhaltigkeitsstammtisch aus Paderborn sowie ein Nachhaltigkeitsnetzwerk aus Wuppertal, das nach Kölner Vorbild einen „Tag des Guten Lebens“ plant. Ein Netzwerk aus Borken – initiiert durch Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing – wirkt nun an der Entwicklung des integrierten Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepts mit und informiert und vernetzt sich bereits über einen Verteiler.  

Neben Paderborn, Borken und Wuppertal waren noch acht weitere neue Netzwerke vertreten. Im Kreis Steinfurt gibt es einen Zusammenschluss von Kirche und Sozialverbänden zur Verankerung von Nachhaltigkeit. In Duisburg wird die Arbeit des Frauennetzwerks Agenda 21 begleitet und neuaufgestellt.

In Soest, Aachen, Bergisch Gladbach und Detmold hat sich eine Austauschplattform zwischen Zivilgesellschaft und Verwaltung gegründet, die auf eine ambitionierte Nachhaltigkeitspolitik hinwirken will. Und in Mönchengladbach gibt es mittlerweile eine verwaltungsinterne Beratung zu nachhaltiger Beschaffung.

Wirkung vor Ort auf den Punkt gebracht

Was die Nachhaltigkeitstour vor Ort bewirkt hat, darüber berichteten Stefan Wolf von der Peter Gläsel Stiftung, Sophia Merrem vom Forum für Soziale Innovation und Christian Gollmer vom Forum für Nachhaltigkeit fürs Bergische nach der Pause aus erster Hand. Sie stellten ihre Netzwerke und Initiativen vor.

Es herrschte Einigkeit: Die Nachhaltigkeitstour war ein guter Ansatzpunkt, um bereits Engagierte und neu Interessierte zusammenzubringen und den Dialog zwischen den unterschiedlichen Akteuren in der Stadt zu stärken. Zudem wurde es dadurch möglich, erste Schritte in Richtung eines ambitionierten kommunalen und regionalen Nachhaltigkeitsengagements zu gehen.

Konkrete Empfehlungen für nachhaltiges Handeln

Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt sollen natürlich nicht einfach mit Veranstaltungsende verpuffen. Deshalb gab LAG-21-NRW-Geschäftsführer Dr. Klaus Reuter den Teilnehmenden Anknüpfungspunkte für ein langfristiges Nachhaltigkeitsengagement mit auf den Weg. Reuter plädierte für ein stärkeres vernetztes Zusammenwirken vor Ort und sprach einige Empfehlungen an zivilgesellschaftliche Akteure, Kommunen und an das Land NRW aus.

Um das Thema „Nachhaltige Entwicklung auf Landesebene“ ging es auch im Anschluss an den Vortrag. Auf dem Podium diskutierten die NRW-Landtagsabgeordneten Norwich Rüße (Grüne), Dr. Christian Untrieser (CDU) und Annette Watermann-Krass (SDP), die Moderation übernahm Dr. Klaus Reuter. Annette Watermann-Krass stellte heraus, wie wichtig eine  Nachhaltigkeitskoordination ist: „Ehrenamt geht nur mit Hauptamt“, sagte sie. Die Strukturen sind zu kompliziert geworden, es brauche deshalb Unterstützung.

Norwich Rüße von der Grünen-Landtagsfraktion machte am Beispiel Windenergie im Kreis Steinfurt deutlich, wie wichtig Anreize zur Beteiligung sind: „Wenn ein Großbauer viel Geld mit einem Windrad verdient, ist der Unmut groß. Wenn BürgerInnen die Möglichkeit haben sich zu beteiligen und selbst Gewinne erzielen können, kann Akzeptanz geschaffen werden.“

Ein Machtwort für parteiübergreifende Nachhaltigkeitspolitik sprach Dr. Christian Untrieser: „Alle müssen an einem Strang ziehen.“ Und er stellte gleichzeitig klar: „Ordnungsrecht kann für eine Nachhaltige Entwicklung nicht das einzige Mittel sein.“

Fazit: Die Nachhaltigkeitstour ist zwar beendet, doch neue Wege und Netzwerke wirken in den Regionen für eine Nachhaltige Entwicklung weiter.

Die Empfehlungen aus dem Projekt „Gemeinsam für Nachhaltigkeit" können Sie hier nachlesen.

Die Rahmenpräsentation zur Veranstaltung gibt es hier als PDF.

 

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