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„Nachhaltige Entwicklung hat eine relativ lange Tradition in Belarus“

Projektmanager Moritz Schmidt in Belarus.

Ende Januar 2019 war die LAG 21 NRW unterwegs in Minsk, Belarus – beim Nationalen SDG-Forum, einem hochrangigen Forum für Nachhaltige Entwicklung. Moritz Schmidt, Projektmanager der LAG 21 NRW, berichtet im Interview von seinen Erfahrungen.

Moritz, du hast am 24. Januar das Nationale SDG-Forum in Minsk besucht – worum ging es da genau?

Das Nationale SDG-Forum in Minsk war vergleichbar mit den Jahrestagungen des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) in Deutschland. Es ging also vornehmlich darum, den aktuellen Stand der Nachhaltigen Entwicklung in Belarus aufzuzeigen und insbesondere die Aktivitäten der Regierung und ihrer untergeordneten Behörden in diesem Kontext darzustellen.

Beeindruckend war die hochrangige Besetzung des Forums: Die Themenforen zu den Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales wurden von den jeweiligen nationalen MinisterInnen moderiert.

Neben den inhaltlichen Aspekten wurde durch eine sehr intensive Medien- und Öffentlichkeitsarbeit auch versucht, das Thema Nachhaltigkeit stärker in der Gesellschaft zu verankern. So wurden zum Beispiel 17 Studierende verschiedener belarussischer Hochschulen für ihren Beitrag zur Erreichung jeweils eines SDGs ausgezeichnet.

Am Tag vor dem SDG-Forum hast du einen Workshop für 12 Nachhaltigkeitsakteure aus Belarus geleitet. Was lernen die Teilnehmenden dabei?

Es handelt sich dabei um ein Projekt, welches die LAG 21 NRW im Rahmen des Förderprogramms Belarus vom IBB Dortmund durchführt. Unser jetziges Treffen in Minsk war das letzte einer langen Reihe von gemeinsamen Workshops und Trainingskursen. Dabei haben wir verschiedene Akteure aus Belarus darin weitergebildet, lokale Nachhaltigkeitsstrategien langfristig zu koordinieren, zu monitoren, zu evaluieren und in partizipativen Prozessen die relevanten Akteure einzubinden.

Sie lernen also vor allem das technische, organisatorische und methodische Handwerkszeug, um Nachhaltigkeitsstrategien langfristig in die Tat umzusetzen. Und um Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend gegenzusteuern.

Wieso ist Belarus Vorreiter bei der Nachhaltigen Entwicklung in Osteuropa?

Belarus war eines der ersten Länder weltweit, welches kurz nach der Weltkonferenz von Rio de Janeiro im Jahr 1992 die Agenda 21 durch nationale Planungen und durch die Entwicklung einer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie implementiert hat. Nachhaltige Entwicklung hat also eine relativ lange Tradition in Belarus, auch auf der lokalen Ebene.

Diese frühen Nachhaltigkeitsaktivitäten haben aber an einigen Symptomen gekrankt: Mangelnde Koordination der Prozesse, fehlende Absprachen zwischen den verschiedenen Stakeholdern sowie fehlendes fachliches und prozessuales Know-How – insbesondere auf der lokalen Ebene. Hier muss man den KollegInnen vom IBB Dortmund und IBB Minsk ein großes Kompliment aussprechen, die unermüdlich mit ihrem Förderprogramm Belarus den Erfahrungsaustausch zwischen deutschen und belarussischen NROs unterstützen.

So konnte auch die LAG 21 NRW seit 2009 ihre Erfahrungen in konkreten Projekten in Belarus einbringen, zum Beispiel bei der Entwicklung lokaler Nachhaltigkeitsstrategien. Seit 2014 wird die LAG 21 NRW auf Anregung des IBB Dortmund auch stärker in den nationalen Nachhaltigkeitsprozess einbezogen. So konnten wir unsere spezifischen Projekterfahrungen, aber auch die Erkenntnisse aus unseren Gremientätigkeiten in NRW und Deutschland, unmittelbar in den nationalen Prozess zur Weiterentwicklung der belarussischen Nachhaltigkeitsstrategie einspeisen.

Dies, zusammen mit vielen weiteren sektoralen Projekten großer internationaler Organisationen wie zum Beispiel der Weltbank, hat die KollegInnen vom UNDP bei der Durchführung ihrer „MAPS-Mission“ in Belarus scheinbar so beeindruckt, dass Zachary Taylor (UNDP Deputy Resident Representative in Belarus) beim nationalen SDG-Forum Belarus als Vorreiter bei der Implementierung der SDGs in Osteuropa bezeichnet hat.

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