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Nachhaltige Vernetzung fördern: Dr. Hermann-Josef Waldapfel vom Kreis Mettmann im Interview

Die Teilnehmenden des Netzwerktreffens in Bonn

Was bewegt die Mitglieder der LAG 21 NRW? Wie setzen sie sich für Nachhaltige Entwicklung ein? Diesmal: Dr. Hermann-Josef Waldapfel vom Kreis Mettmann.

55 Maßnahmen für CO2-Reduktion, Ressourcenschutz oder Energiesparen: Mit dem eigenen Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept geht der Kreis Mettmann als gutes Beispiel für die kommunale Umsetzung von Nachhaltiger Entwicklung voran. Im Interview spricht Dr. Hermann-Josef Waldapfel vom Klimaschutzmanagement-Team des Kreises über vorbildliche Projekte, wirksames Handeln und die Wichtigkeit von Vernetzung im Kreis.

Herr Dr. Waldapfel, was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie persönlich?

Grundlegend für eine nachhaltige Entwicklung ist der bewusste Umgang mit den begrenzten Ressourcen dieser Erde bei stetig wachsender Bevölkerung. Hier muss der bereits begonnene Änderungsprozess in vielen Bereichen unserer Gesellschaft weiter ausgebaut werden, damit die Lebensgrundlagen für die kommenden Generationen erhalten bleiben. Für mich bedeutet eine nachhaltige Lebensführung möglichst viele Wege zur Arbeit, zum Einkaufen und in der Freizeit mit dem Rad zurückzulegen oder auch den Fleischkonsum und den Verpackungsmüll erheblich einzuschränken und auf 100% erneuerbare Energien umzusteigen, um nur einige wenige konkrete Beispiele zu nennen. Ziel muss es sein, die planetarischen Belastungsgrenzen perspektivisch wieder einzuhalten und den Ressourcenverbrauch erheblich zurückzufahren. Hierzu kann und muss jeder Einzelne durch sein verantwortliches Verhalten beitragen.

Bei welchen Themen rund um Nachhaltigkeit ist der Kreis Mettmann besonders stark aufgestellt?

Der Kreis Mettmann hat im Jahr 2018 ein Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept erstellt, welches die Umsetzung von 55 Maßnahmen in den kommenden Jahren vorsieht. Wichtige Säulen stellen die Anstrengungen zur Reduktion von Treibhausgasen sowie die Anpassung an die Klimaveränderungen aber auch der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen unserer Umwelt dar. Diese Aktivitäten finden sich im SDG-7 (Bezahlbare und saubere Energie), SDG-12 (Nachhaltiger Konsum & Produktion) und im SDG-13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) wieder.

In der Wülrather Innenstadt | Foto: Goergen

Außerdem soll im Kreis Mettmann die Demokratieförderung als Bildungsauftrag verankert werden, um Menschen das Rüstzeug an die Hand zu geben, sich für nachhaltige Entwicklung zu engagieren. Diese Anliegen sind eng mit dem SDG-4 (Hochwertige Bildung), SDG-10 (Weniger Ungleichheiten) und SDG-11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) verknüpft. Des Weiteren engagiert sich der Kreis Mettmann in der Initiative der kommunalen Spitzenverbände „1000 Schulen für unsere Welt“. Geplant ist die Einrichtung einer Vernetzungsstelle zur kommunalen Entwicklungspolitik mit Unterstützung durch das BMZ.

Welche besonderen Herausforderungen gibt es im Kreis Mettmann in Sachen Nachhaltige Entwicklung?

Im Kreis Mettmann gibt es in jeder Stadt zahllose Aktive zu den Themen Umwelt, Klima und Entwicklungspolitik. Meist gibt es mindestens einen „Eine Welt Laden“ sowie zahlreiche Gruppen, Kirchengemeinden und Initiativen, die sich dem Thema globale Entwicklungszusammenarbeit widmen. Eine strukturierte Übersicht über den Bestand im Kreis gibt es bisher noch nicht. Daher wurde dieses ehrenamtliche und engagierte Potential bisher auf Kreisebene noch nicht ausreichend wahrgenommen. Für den Kreis Mettmann besteht die besondere Herausforderung in den teilweise sehr unterschiedlichen Erfahrungen und Arbeitsfortschritten auf kommunaler Ebene. Trotz der unterschiedlichen personellen Kapazitäten besteht gerade in dem Erfahrungsaustausch und der gegenseitigen Unterstützung bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Nachhaltigkeit eine nicht zu unterschätzende Chance für alle beteiligten Akteure.

In der Hildener Heide | Foto: Goergen

Welches Projekt aus dem Kreis Mettmann hat Vorbildcharakter für andere Kommunen?

Der Kreis Mettmann führt bereits seit fast 20 Jahren, alle zwei Jahre, den Wettbewerb „Vom Kompost – zum Kürbis“ in Kindergärten und Grundschulen durch. Ziel dieses Wettbewerbs ist es, Kinder unmittelbar erfahren zu lassen, wie aus Küchen- und Gartenabfällen Kompost wird, mit dessen Hilfe sich Gartenpflanzen hervorragend entwickeln können. So kann schon bei den Kleinen das Interesse für die ökologisch sinnvolle Verwertung von Bioabfall geweckt werden und sich positiv auf den späteren Umgang mit Abfällen auswirken. In diesem Jahr wird zudem erstmalig an alle interessierten Grund- und Förderschulen des Kreises Mettmann das „Möhrchenheft“ ausgegeben, ein nachhaltiges Hausaufgabenheft, welches unterschiedliche Aspekte einer nachhaltigen Lebensweise auf verständliche Weise vermitteln soll. Beide Projekte zielen darauf ab, nachhaltige Gedanken bereits früh in den nachkommenden Generationen zu verwurzeln.

Wir befinden uns in der „Dekade des Handelns“. Was braucht es Ihrer Meinung nach, um jetzt Menschen (insbesondere im Kreis Mettmann) für Nachhaltige Entwicklung zu begeistern und auf dem Weg zur notwendigen Transformation mitzunehmen?

Positive Beispiele, die zeigen, wie (einfach) nachhaltiges Handeln im Einzelfall sein kann und welche positiven Effekte dieses Handeln mit sich bringen kann. Es gibt bereits viele Best Practice Beispiele, sodass das Rad nicht neu erfunden werden muss. Dazu gehören auch neue Initiativen wie Repair-Cafés, Minimal-Tage oder auch Infoveranstaltungen zu den globalen Auswirkungen des Klimawandels.

Das Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept des Kreises finden Sie hier.

Mehr aus dem Kreis Mettmann gibt es hier.

 

 

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