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Auf dem Weg zur nachhaltigen Zukunft: Karin Drexhage vom Kreis Lippe im Interview

Karin Drexhage, Fachgebietsleiterin für Umweltrecht und Controlling beim Kreis Lippe

Was bewegt die Mitglieder der LAG 21 NRW? Wie setzen sie sich für Nachhaltige Entwicklung ein? Diesmal: Karin Drexhage vom Kreis Lippe.

Zukunftskonzept mit SDG-Ausrichtung, Ernennung zur Modellregion „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ und zahlreiche Projekte zur Nachhaltigkeitsförderung – der Kreis Lippe ist in Sachen Nachhaltige Entwicklung äußerst aktiv. Wieso es trotzdem nie schadet, sich bei anderen etwas abzuschauen verrät Karin Drexhage, Fachgebietsleiterin für Umweltrecht und Controlling, im Interview.

Frau Drexhage, was bedeutet „Nachhaltigkeit“ für Sie persönlich?

Nachhaltigkeit sollte kein Modewort sein und es bedeutet ein Umdenken in vielen Bereichen, nicht nur beim Thema Umwelt. Ich persönlich finde den Satz aus dem Brundtland-Bericht von 1987 nach wie vor sehr treffend: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“

Der Kreis Lippe hat jüngst sein Zukunftskonzept Lippe 2025 an der Agenda 2030 und den 17 SDGs ausgerichtet. Wieso wurde diese Ausrichtung beschlossen und wie verlief der Prozess der Umarbeitung?

Das Zukunftskonzept wurde 2017 beschlossen, damals aber nicht explizit als Nachhaltigkeitsstrategie. Der Anstoß, das Konzept an den SDGs auszurichten, kam durch einen Beschluss im März 2018 – aus der Politik kam dann der Auftrag an die Verwaltung, Kriterien zu erarbeiten, die verdeutlichen, wie Entscheidungen nicht nur auf Finanzen, sondern auch darüber hinaus wirken. So haben wir uns auf den Weg gemacht, alle Bereiche anzuschauen, Indikatoren zu identifizieren, mit denen die Erfolge gemessen werden können, und das Zukunftskonzept Lippe 2025 mit den SDGs zu harmonisieren. Dabei fiel auf: Es steckte schon viel Nachhaltigkeit im Sinne der SDGs im Konzept, es musste oft nur die passenden Indikatoren für die Berichterstattung hinterlegt werden.

Im August 2020 hat der Kreis Lippe dann einen indikatorengestützten Nachhaltigkeitsbericht entlang der 17 SDGs veröffentlicht – was waren die Ergebnisse?

Insgesamt war eine positive Tendenz in allen Bereichen zu sehen. Im Klimaschutz ist der Kreis Lippe schon lange gut unterwegs, auch in den Bereichen Arbeit, Bildung, Innovation und Integration sind wir gut aufgestellt. Am erkennbaren Handlungsbedarf bei der Ärzteversorgung arbeiten wir schon an der Umsetzung von Gesundheitszentren, für die Bedarfe im Bereich Mobilität soll ein multimodulares Konzept realisiert werden.

Der Kreis Lippe ist seit Anfang März eine von bundesweit 50 Modellregionen „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ – was steckt dahinter und was gibt es in diesem Rahmen für Pläne?

Die Nachhaltigkeitsziele kann man letztlich nur umsetzen, wenn allen Menschen die Auswirkungen ihres eigenen Handelns bewusst sind und sie entsprechend verantwortungsvolle und nachhaltige Entscheidungen treffen können. Dabei spielt Bildung für Nachhaltige Entwicklung eine große Rolle. Wir sind Modellregion geworden, weil wir als Bildungsregion schon gut aufgestellt und vernetzt sind. Als Modellregion wollen wir Bildung nun noch strategischer angehen – und nicht immer nur auf Einzelprojekte setzen. Nur durch die strukturelle Verankerung können diese Prozesse nachhaltig wirken.

Welche weiteren Themen einer Nachhaltigen Entwicklung werden im Kreis Lippe aktuell besonders erfolgreich umgesetzt?

Nachhaltige Verwaltung beinhaltet bei uns neben dem Monitoring des Nachhaltigkeitsberichts und dem Aufbau eines Nachhaltigkeitsmanagements, ganz klar, nachhaltige Beschaffung. Ein ganz konkretes Beispiel, was man sich darunter vorstellen kann: Wir testen gerade auf drei Rettungswachen die Alltagstauglichkeit von Poloshirts aus kreislauffähigen Textilien, die lange haltbar und zu hundert Prozent recycelbar sind.

Weitere Beispiele für Nachhaltigkeitsaktivitäten im Kreis sind die Sanierung des Kreishauses, eine erlebnispädagogische Einrichtung zum Klimawandel und zu Klimafolgenanpassung, ein Projekt zum Einsatz von Wasserstoff, das Konsortium zum Thema Kreislaufwirtschaft „Lippe zirkulär“, eine neue Stelle für kommunale Entwicklungspolitik oder ein Projekt mit der TU Dortmund zur ganzheitlichen Betrachtung von Klimafolgen – also etwa auch, wie die Folgen das Verhalten der Menschen prägen.

Der Kreis Lippe ist seit Kurzem Mitglied bei der LAG 21 NRW – was erhoffen Sie sich von unserem Netzwerk Nachhaltigkeit NRW?

Nachhaltigkeit ist ein so breites, vielfältiges Thema, da ist es durchaus legitim und auch förderlich, sich umzusehen, was andere machen und sich gute Beispiele abzuschauen. Da erhoffen wir uns einige Effekte durch das Netzwerk der LAG 21 NRW.

Weitere Infos zu Nachhaltigkeitsprozessen im Kreis Lippe:

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