Diese Seite teilen
Link kopieren
Newsletter

Kommunale Klimapartnerschaften: „Die Chemie stimmt!“ - Interview zum Auftakt der 7. Projektphase in Münster

Die Kommunalen Klimapartnerschaften gehen in die nächste Runde! Was passierte beim internationalen Auftaktworkshop vom 14.-16.5.2019 in Münster? Projektleiter Moritz Schmidt von der LAG 21 NRW verrät es im Interview.

Moritz, die „Kommunalen Klimapartnerschaften“ sind in die 7. Projektphase gestartet! Kannst du kurz erklären, worum es bei dem Projekt geht?

Moritz Schmidt: Mit dem Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“ verfolgen wir gemeinsam mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) das Ziel, entwicklungs- und klimapolitische Belange zu verknüpfen. Wir unterstützen dabei Kommunen in Deutschland und im Globalen Süden bei der Entwicklung eines gemeinsamen Handlungsprogramms zu Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. So sollen bereits bestehende, aber auch gänzlich neue Partnerschaften diese Fachthemen in ihre Partnerschaftsarbeit integrieren. Und sie sollen auf Augenhöhe gemeinsame strategische Ansätze zur Lösung ihrer spezifischen Herausforderungen im Kontext des Klimawandels entwickeln.

Und was steckt hinter der Veranstaltung in Münster?

Jede Projektphase startet mit einem internationalen Auftaktworkshop in einer der teilnehmenden Kommunen. So hat auch der Workshop in Münster den feierlichen Rahmen zum Auftakt der 7. Projektphase geliefert. Während der drei Tage haben die teilnehmenden Kommunen die Möglichkeit erhalten, ihre jeweiligen Partner besser kennenzulernen, die nächsten Schritte im Projekt gemeinsam zu planen und wichtige allgemeine Informationen zu den Projektzielen und dem Projektablauf präsentiert zu bekommen.

Neben diesen projektspezifischen Aspekten wurde den Anwesenden auch die Dringlichkeit und Relevanz ihres eigenen kommunalen Handelns vor Augen geführt. So ging zum Beispiel Thiago Garcia - er ist Projektleiter beim Potsdam Institut für Klimafolgenforschung - in seinem Vortrag auf die Ziele des Paris-Abkommens ein. Er erläuterte die globalen Zusammenhänge verschiedener Erdsysteme, die sich aufgrund des Klimawandels potenziell gefährlichen „Kipppunkten“ nähern (mehr Informationen dazu hier).

Gab es einen besonderen Höhepunkt für dich?

Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn ein Auftaktworkshop die Bühne für das erste Zusammentreffen von gänzlich neuen Partnerschaften bietet. So hat beispielsweise die von Herrn Bürgermeister Bernd Fuhrmann geführte Delegation aus Bad Berleburg erstmalig ihre Partner aus dem Morogoro District in Tansania kennengelernt. Dabei wurde direkt deutlich, dass hier ein intensiver aber auch konstruktiver Austausch zwischen den beiden Kommunen möglich ist und das die „Chemie“ zwischen den Protagonisten stimmt.

Welche Kommunen sind denn in der 7. Projektphase dabei?

Kooperationen gibt es zwischen deutschen, drei lateinamerikanischen - aus Argentinien, Brasilien und Guatemala - und acht afrikanischen Kommunen, aus Ghana, Kenia, Namibia, Ruanda, Senegal, Südafrika, Tansania und Tunesien. Begleitet werden sie dabei von uns – in Kooperation mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global.

Aus Nordrhein-Westfalen mit dabei sind die Städte Bad Berleburg mit der Partnerkommune Morogoro District in Tansania und Münster mit der Partnerkommune Monastir in Tunesien!

Eine kleine Besonderheit der 7. Projektphase: Jede teilnehmende Kommune aus dem Globalen Süden repräsentiert genau ein Land. In früheren Phasen hatten wir immer mehr oder weniger ausgeprägte nationale Cluster, mit bis 4 Kommunen aus demselben Land. Wir sind sehr gespannt, wie sich diese Heterogenität auf den Ablauf auswirken wird.

Die elf Partnerschaften werden innerhalb der nächsten zwei Jahre gemeinsame Handlungsprogramme zu Klimaschutz und Klimafolgenanpassung erarbeiten. Wie kann man sich das genau vorstellen?

Während der zweijährigen Projektlaufzeit erhalten die teilnehmenden Kommunen die Möglichkeit, gegenseitige Entsendungen durchzuführen. Insgesamt können die Partner so dreimal in einer der beiden beteiligten Kommunen für ca. ein bis zwei Wochen zusammenkommen. Dadurch können sie ein tiefgreifendes Verständnis von der jeweiligen Situation gewinnen und auf dieser Grundlage gemeinsam strategisch überlegen, wie sie ihren Herausforderungen beim Klimawandel begegnen wollen.

Das gemeinsame Handlungsprogramm wird dabei gemeinsame Ziele beider Kommunen zum Klimaschutz und zur Klimafolgenanpassung beinhalten, aber auch spezifische Ziele definieren, die dem jeweiligen lokalen Kontext Rechnung tragen. Am Ende dieses gemeinsamen Erarbeitungsprozesses werden wieder alle Klimapartnerschaften der 7. Projektphase zu einem internationalen Ergebnisworkshop zusammenkommen und ihre fertigen Handlungsprogramme präsentieren.

Das Projekt Kommunale Klimapartnerschaften läuft ja seit acht Jahren. Was waren seitdem die wichtigsten Meilensteine?

Seit Projektbeginn haben 50 Klimapartnerschaften gemeinsame Handlungsprogramme erarbeitet und daraus eine Vielzahl von Projekten entwickelt und umgesetzt. Zur Zeit sind 23 weitere Klimapartnerschaften dabei ihre Handlungsprogramme zu entwickeln, um so dann ebenfalls auf einer fundierten strategischen Grundlage konkreten Projekte umzusetzen.

Ein wichtiger Meilenstein war dabei aber auch das Jahr 2015, denn die ursprüngliche Zielstellung des Projektes war es, bis zum Jahr 2015 50 kommunale Klimapartnerschaften zu begründen. Das es über 2015 hinaus weitergegangen ist, ist einer positiven Evaluierung des Projektkonzeptes zu verdanken, welche das BMZ dazu bewogen hat, diese Projekt entsprechend weiter zu fördern.

Auf welche Weise tragen die Kommunalen Klimapartnerschaften zur Umsetzung der 17 Globalen Nachhaltigkeitsziele bei?

In dem Projekt stehen natürlich das SDG 13 „Climate Action“ sowie das SDG 17 „Partnerships for the Goals“ im Mittelpunkt. Von da ausgehend haben die teilnehmenden Kommunen vielfältige Möglichkeiten, jedes weitere SDG mit zu berücksichtigen, da der Klimawandel als zentrale globale Herausforderung alle SDGs beeinflusst. Wir thematisieren so beispielsweise auch Fragen zu Gendergerechtigkeit, Nahrungsmittelversorgung, Gesundheitsschutz, Schutz der Biodiversität, Konsum oder ökonomischer Entwicklung im Kontext des Klimawandels.

Danke für deine Antworten, Moritz!

Mehr Infos zum Projekt Kommunale Klimapartnerschaften gibt es auch auf der Webseite der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global.

Zurück

LAG 21 NRW Newsletter

Jetzt anmelden und nachhaltig informiert werden.