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Kommunale Klimafolgenanpassung: Deutschlandweite Befragung offenbart Mängel

Diese Karte zeigt, welche Kreise und kreisfreien Städte Maßnahmen gegen Hitze ergriffen haben (Quelle: quarks.de)

Eine deutschlandweite Befragung unter Kreisen und kreisfreien Städten zeigt, dass nur etwa ein Viertel der Befragten Konzepte zum Schutz vor Klimafolgen vorweisen kann. Eine Zusammenfassung der Recherche mit Blick auf die Ergebnisse aus NRW finden Sie hier.

Statistiken braucht es eigentlich keine, um festzustellen, dass in den letzten Jahren immer mehr Hitzewellen über Deutschlands Städte herziehen. Dennoch sei es mit Zahlen belegt: Nimmt man Dortmund als Beispiel, gab es in den letzten 30 Jahren (1993-2022) fast 150 Hitzetage mehr als im vergleichbaren Zeitraum davor (1961-1990). Gleiches gilt für Köln, Bonn, Münster usw.

In den letzten fünf Jahren allein häuften sich die Hitzetage, also Tage mit mehr als 30 °C, überdurchschnittlich, zudem signifikant. Auch andere Extremwetterereignisse, wie Dürre oder Starkregen, nehmen zu.

Kommunales Handeln gefragt, aber oft nicht vorhanden

Kommunen können mit ihren Handlungs- und Entscheidungskompetenzen einiges dafür tun, um sich auf diese extremen Wetterlagen einzustellen und ihre Auswirkungen abzumildern. Bäume pflanzen, Dächer begrünen, Flächen entsiegeln oder Hitzeaktionspläne aufstellen sind nur einige der möglichen Maßnahmen.

Eine Befragung von Quarks, BR Data, NDR Data und CORRECTIV, an der 329 von 400 Kreisen und kreisfreien Städten teilnahmen, ergab nun, dass deutschlandweit nur ein Viertel der Befragten Schutzkonzepte vorlegen kann. Weitere 22 Prozent planen Konzepte. Besonders niedrig ist der Wert bei Hitzeaktionsplänen: 84 Prozent der Befragten haben keine Strategie, um sich gegen Hitze zu rüsten.

Diese Karte zeigt Kreise und kreisfreie Städte, die Maßnahmen gegen Hochwasser umsetzen (Quelle: quarks.de)

Vorreiter: NRW im bundesweiten Vergleich positiv bewertet

Von den 53 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW nahmen 43 an der Befragung teil. Insgesamt sticht das Bundesland laut Quarks positiv hervor – ein Großteil der Kommunen habe bereits Maßnahmen gegen Klimafolgen ergriffen.

Stark ist etwa die Verbreitung von Maßnahmen zur Fassadenbegrünung: 33 Kommunen sind bereits aktiv, sechs weitere haben konkrete Pläne. Flächen werden bereits in 22 Kommunen entsiegelt, acht weitere planen dies. Auch Bäume werden fleißig gepflanzt: 26 Kommunen tun dies bereits aktiv, neun haben Pläne dafür. Ähnlich viele Kommunen setzen die Prinzipien einer Schwammstadt um, um Starkregen abzufangen.

Doch Hitzeaktionspläne sucht man auch in NRW fast vergeblich: sieben Kommunen können dieses strategische Instrument vorweisen. Das entspricht dem bundesweiten Durchschnitt von 84 Prozent ohne Strategie. Immerhin: 27 Kommunen gaben an, Hitzeaktionspläne in Planung zu haben. (Weitere Infos zur Erstellung von Hitzeaktionsplänen hier.)

Kommunen brauchen mehr finanzielle Förderung

Bundesweit zeigt die Befragung, dass viele Regionen nicht gut aufgestellt sind, um sich auf die Folgen der Klimakrise einzustellen. Positiv stimmt immerhin, dass es dabei kein Erkenntnisproblem gibt: 96 Prozent der Befragten sind sich bewusst, dass Extremwetterereignisse auch Ihre Kommune betreffen werden.

Damit die Umsetzung nicht weiter hapert, steuert aktuell die Bundesregierung gegen. Umweltministerin Steffi Lemke legte am 13. Juli einen Plan zur Klimaanpassung vor, der besonders darauf abzielt, Städte klimafest zu machen. Bis 2024 soll daraus eine Strategie mit messbaren Zielen wachsen (Infos hier). Der Deutsche Städtetag unterstützt das Vorhaben und fordert dazu massive Aufstockung der Förderungen. Denn, wie die Befragung offenlegt, fehlen der Hälfte aller Kommunen grundlegende finanzielle Mittel, um Klimafolgenanpassung erfolgreich umzusetzen.

Weitere Hintergründe zur Befragung, sowie alle Daten zum Download, finden Sie hier: quarks.de/anpassung-deutschland-klimafolgen

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