Hitzeaktionspläne für Städte: Neue Publikation unterstützt Kommunen bei der Klimaanpassung
Wie Städte sich besser auf Hitzewellen vorbereiten können, zeigt eine neue praxisnahe Publikation. Wir geben Einblicke.
Die Klimakrise macht Hitzewellen wahrscheinlicher, länger und intensiver. Allein in Deutschland lässt sich seit den 1950er Jahren eine Verdreifachung der „heißen Tage“ – Tage mit mindestens 30 Grad Celsius Lufttemperatur – feststellen. Eine starke Hitzebelastung kann dabei insbesondere vulnerable Bevölkerungsgruppen wie ältere Menschen, Kinder und chronisch Erkrankte gesundheitlich stark belasten.
Gerade Menschen, die in Städten bzw. in dicht bebautem Umfeld leben sind Hitzeperioden stärker ausgesetzt. Gründe dafür liegen in den dort besonders stark versiegelten Flächen und weniger bepflanzten Bereichen, was zur Speicherung von Wärme führt, und extreme Hitze begünstigt.
Um die gesundheitlichen Risiken zu minimieren und die kommunale Resilienz zu stärken, rückt die Hitzevorsorge in Städten und Gemeinden daher immer stärker in den Fokus. Eine neue Publikation des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) bietet nun praxisnahe Unterstützung: „Hitzeaktionspläne in der kommunalen Praxis“ gibt umfassende Handlungsempfehlungen für die Entwicklung und Umsetzung effektiver Hitzeaktionspläne (HAPs), die einen zentralen Baustein in der kommunalen Hitzeaktionsplanung darstellen.
Handlungsempfehlungen aus der Praxis
Die Publikation ist im Rahmen des Forschungsprojekts „Plan°C“ entstanden, das vom Bundesumweltministerium im Kontext der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) gefördert wurde. Gemeinsam mit den Städten Düsseldorf und Karlsruhe untersuchte das Difu, wie bestehende Handlungsempfehlungen von Bund und Ländern in konkretes Verwaltungshandeln überführt werden können. Hierbei wurden auch Praxisimpulse von „Vorreiterkommunen“ wie Dresden, Köln, Mannheim und Stuttgart einbezogen.
In dem Zusammenhang dokumentiert die Publikation nicht nur die praxisnahen Erfahrungen bei der Konzeption und der Umsetzung von HAPs, sie blickt auch darauf, wie mit bestehenden Handlungsempfehlungen und Arbeitshilfen umgegangen wird – und wo häufig Probleme in der Umsetzung liegen.
Lernen von Frankreich – und vom HAP-Kalender
Besonders interessant ist dabei auch der Blick über die Landesgrenze: Frankreich verfügt bereits seit rund 20 Jahren über eine nationale Hitzeaktionsplanung mit erprobten Warnsystemen und Schutzmaßnahmen. Die Difu-Publikation analysiert diese Ansätze und zeigt, wie deutsche Städte von den französischen Erfahrungen profitieren können.
Ein praktisches Hilfsmittel, was im Rahmen des Forschungsprojektes entwickelt wurde, stellt hierbei der sogenannte „HAP-Kalender“ dar. Das als Jahresplaner konzipierte Instrument orientiert sich hierbei an dem französischen Vorbild, seine Inhalte wurden jedoch an die Verwaltungsabläufe deutscher Kommunen angepasst. Er gibt eine klare zeitliche Struktur für Maßnahmen vor, von der Sensibilisierung der Bevölkerung über Schulungen für Pflegekräfte bis zur Evaluation bestehender Schutzmaßnahmen.
Die kostenfreie Publikation sowie der HAP-Kalender sind hier erhältlich: Link
Das Difu bietet ein passendes Webinar am 10. September an. Infos hier.