Gelder für Wälder: Lebensministerium fördert klimaangepasstes Waldmanagement
Mit einem 900 Millionen Euro starken Fördertopf und 12 Pflichtkriterien will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Klimaschutz und Biodiversität in deutschen Wäldern stärken. Eine gute Chance für Kommunen, ihre Wälder klimafit zu machen.
In diesem Sommer zerstörten Brände in ganz Europa mehr Waldfläche, als je zuvor seit Beginn der Aufzeichnung. Und auch Stürme, Insektenbefall, Dürre und Hitze fordern zunehmend ihr Tribut vom Baumbestand. Deutsche Wälder gelten daher als geschwächt – ein fataler Zustand, sind sie doch unabdingbar für Klimaschutz und den Erhalt der Biodiversität. Das BMEL will daher durch eine Förderung von 900 Millionen Euro eine Waldbewirtschaftung stärken, die Wälder zukunftsfest macht.
Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, dazu: "Wer den Wald stark macht, macht starken Klimaschutz. Denn jeder stabile Hektar Wald schützt das Klima, bietet Tieren sowie Pflanzen einen Lebensraum und gibt den kommenden Generationen eine Perspektive."
Voraussetzungen für Förderungen
Um das Waldmanagement in die richtige Richtung zu lenken, liegen dem Anspruch auf Förderung zwölf Kriterien zu Grunde - je nach Größe müssen elf oder zwölf davon erfüllt werden und zehn bis zwanzig Jahre eingehalten werden. Förderberechtigt sind kommunale wie private Waldbesitzende einschließlich Forstbetriebsgemeinschaften. Geförderte müssen zudem einen Nachweis eines anerkannten Zertifizierungssystems über die klimaangepasste Waldbewirtschaftung erbringen.
Die Kriterien im Überblick:
- Vorausverjüngung ist Pflicht
- Vorfahrt für Naturverjüngung geben
- Standortheimische Baumarten verwenden
- Natürliche Entwicklung auf kleinen Freiflächen zulassen
- Größere Baumartendiversität schaffen
- Große Kahlflächen vermeiden
- Mehr Totholz für mehr Leben
- Mehr Lebensräume mit Habitatbäumen schaffen
- Größerer Rückegassenabstand: Begrenzung der Bodenverdichtung
- Pflanzen natürlich gesund erhalten
- Wasserhaushalt verbessern
- Raum für natürliche Waldentwicklung geben
Weitere Details zu den Kriterien, sowie alle Infos zum Förderprogramm (zu dem ab dem 12. November Anträge eingereicht werden können) finden sich hier.
Fakten zum Wald in NRW
Auch wenn die Förderung für Kommunen eine gute Chance bietet, ihre Waldflächen zukunftsfähig zu machen, sind Wälder im kommunalen Besitz in NRW nicht die Mehrheit: 62% der Waldfläche ist im Eigentum von Privatpersonen (21,5% in kommunaler Hand und 16,5% im Besitz des Landes NRW oder Bundes). Von den darin lebenden Tier- und Pflanzenarten sind etwa die Hälfte gefährdet. Die Menge an Schadholz steigt jährlich, 2021 waren es 18 Millionen Kubikmeter (mehr als 90% davon verursacht durch Insektenbefall). Mehr Daten zu NRWs Wäldern bei IT.NRW.