BUNA: 2. Fokusrunde bringt Sport- und Nachhaltigkeitsakteur*innen aus ganz Deutschland zusammen
Im Projekt „Breitensport, Umwelt und Nachhaltigkeit“ (BUNA) wurden in einer zweiten Fokusrunde Ergebnisse aus Umfragen und Interviews vorgestellt und diskutiert. Einige Einblicke teilen wir hier.
Das Projekt BUNA untersucht und systematisiert vorhandene Ansätze zur nachhaltigen Entwicklung im deutschen Breitensport. Darauf aufbauend werden Good Practice-Beispiele aufgearbeitet und Handlungsempfehlungen für Sportverbände und -vereine erstellt.
Im Rahmen der zweiten Fokusrunde sind am 24. April verschiedenste Sport- und Nachhaltigkeitsakteur*innen aus Vereinen und Verbänden, Zivilgesellschaft und Wissenschaft in Frankfurt am Main zusammengekommen. In den Räumen des KA Eins Veranstaltungshauses haben sich die Expert*innen über die aktuellen Ergebnisse informiert und ihr Feedback gegeben.
Umfragen zeigen Stärken und Schwächen
Im Fokus der Runde standen einerseits erste Erkenntnisse aus einer Umfrage mit 100 unterschiedlichsten Sportvereinen aus der gesamten Bundesrepublik, sowie anderseits Erkenntnisse aus Interviews mit Vertreter*innen von Spitzen- und Landesverbänden.
Aus der Umfrage geht hervor, dass entlang verschiedener Themenfelder wie Mobilität, Teilhabe oder Biodiversität vielfältige nachhaltige Maßnahmen in den Vereinen umgesetzt werden. Diese reichen von Energie- und Wassereinsparungen über das Nutzen von Mehrwegsystemen zu einer offen kommunizierten Haltung gegen Diskriminierung.
Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Fokusrunde wurden auch die einzelnen Hebel zur strukturellen Verankerung von Nachhaltigkeit in den Sportvereinen erfragt. Dabei wurde deutlich, dass ebendiese Hebel, z. B. eine Nachhaltigkeitsstrategie oder Verantwortlichkeiten im Verein für das Thema Nachhaltigkeit, noch deutlich weniger Anwendung finden als einzelne situative Maßnahmen in den Themenfeldern.
Als größte Herausforderungen wurden knappe personelle und finanzielle Ressourcen, bürokratische Hürden und teils auch mangelndes Interesse der Vereinsmitglieder genannt. Zur Unterstützung braucht es laut den befragten Vereinen mehr Förderung, Leitfäden und Weiterbildungsangebote.
Die Ergebnisse wurden von den Teilnehmenden der Fokusrunde angeregt diskutiert und als Anstöße zum Weiterdenken bewertet. Im weiteren Verlauf der Auswertung müssen Thesen zu möglichen Korrelationen der Antworten (bspw. beeinflusst die Größe des Vereins die Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie) stärker in den Blick genommen werden.
Interviews bringen spannende Einblicke
Ein weiterer inhaltlicher Fokus lag auf den im Projekt durchgeführten Interviews mit Spitzen- und Landesverbänden. Hier wurde u.a. hervorgehoben, dass zwar die Sichtbarkeit des Leistungssports sehr groß sei, die Wirkung in die Tiefe der Gesellschaft aber durch den Breitensport entstehe. Zudem wurde deutlich, dass es Narrative brauche, die die Chancen von Nachhaltigkeit im Sport emotional darstellen – und zeigen, dass jeder kleine Schritt wichtig ist und zum großen Ganzen beiträgt. Die Verbände sollten dabei stets als Vermittler, Ideengeber, und Vorbilder auftreten.
Die Expert*innen der Fokusrunde hoben den ganzheitlichen Ansatz der Interviewreihe hervor und begrüßten den Ansatz, größer zu denken, um sportartübergreifende Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Damit dies noch stärker gefördert werden könne, wurde angeregt, einzelne Landessportbünde in weitere Befragungen miteinzubinden, da diese ebenso von Handlungsempfehlungen aus dem Projekt profitieren könnten.
Nächste Schritte im Projekt
Im letzten Themenblock diskutierten die Teilnehmenden, wie eine Sammlung und Darstellung von Good Practice-Beispielen niedrigschwellig gelingen kann. Dabei wurde z.B. besprochen, dass diese motivierend und konkret aufbereitet werden sollten, um die Breite der Aktivitäten im deutschen Sport hervorzuheben und Vereine zur Nachahmung anzuregen und dazu auch über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Für eine möglichst einheitliche Darstellung der Good Practice-Beispiele erarbeitete die Fokusrunde Kriterien für die Vorlage eines Steckbriefs, darunter Ziele einer Maßnahme, das benötigte Budget, mögliche Fördermittel, konkrete To Dos, mögliche Stolpersteine und Partner*innen.
Mit den gesammelten Impulsen startet das Projektteam der LAG 21 NRW nun in die Recherche zu guten Praxisbeispielen sowie Möglichkeiten der Finanzierung und Qualifizierung.
Als nächste Schritte stehen eine weitere Fokusrunde im Sommer, die Bündelung der bisherigen Ergebnisse und eine Zwischenkonferenz am 18. September 2024 an (weitere Infos in Kürze).
Das Projekt „Breitensport, Umwelt und Nachhaltigkeit“ (BUNA) wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Weitere Hintergründe hier.