Sechste Fokusrunde im Projekt BUNA: Ehrenamt stärken, Strukturen schaffen

Ehrenamt, personelle Ressourcen und neue Strukturen für Nachhaltigkeit im Sportverein standen im Mittelpunkt der finalen Fokusrunde unseres Forschungsprojektes „Breitensport, Umwelt & Nachhaltigkeit“ (BUNA).
Damit die Nachhaltige Entwicklung im Breitensport gelingt, braucht es viele tatkräftige Hände. Diese zu finden und zu motivieren – oft für ehrenamtliches Engagement – ist eine große Herausforderung.
Dies zeigte auch eine Befragung deutscher Sportvereine, die im Rahmen des Forschungsprojekt „Breitensport, Umwelt & Nachhaltigkeit“ (BUNA) von der LAG 21 NRW durchgeführt wurde. Als größte Herausforderung für eine nachhaltige Vereinsentwicklung wurde die Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen genannt. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, keinen Hauptverantwortlichen bzw. keine personellen Strukturen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Verein zu haben.
Dabei verdeutlichte die Umfrage: Vereine mit struktureller Verankerung von Nachhaltigkeit – etwa durch eine AG-Nachhaltigkeit oder eine nachhaltigkeitsbeauftragte Person – setzen deutlich mehr Maßnahmen um, sei es im Umweltschutz, bei sozialer Teilhabe oder in der nachhaltigen Sportstättenentwicklung!
Expert*innen gehen auf Lösungssuche
Über Lösungsansätze hierzu haben wir mit 14 Expert*innen aus Sport- und Nachhaltigkeitsorganisationen im Rahmen der sechsten und letzten Fokusrunde von BUNA diskutiert. Bei der Fokusrunde ging es einerseits darum, wie durch vorhandenes Personal die Nachhaltigkeitsaktivitäten gestärkt werden können und andererseits um kreative Ansätze, um zusätzliche Kräfte zu mobilisieren und mehr Hände für den Wandel zu gewinnen.
Dabei ging es zunächst um die Suche nach Expertise im Verein oder Verband, denn oft bringen die Mitglieder bereits viele Talente mit, die es zu entdecken und zu aktivieren gilt. Ein wichtiger Punkt war zudem, dass eine Signalwirkung vom Vorstand ausgehen muss. Besprochen wurde darüber hinaus, wie Sportvereine konkret zum Mitmachen mobilisieren können – und welcher Unterstützung (durch z.B. Kommune, Land oder Bund) es bedarf.
Strukturförderung im Verein im Blick
Ein zweiter Fokus lag auf neuen personellen und organisatorischen Strukturen in Vereinen und Verbänden. Im Fokus standen Arbeitsgruppen für Nachhaltigkeit und hauptamtliche Stellen, die Nachhaltigkeit koordinieren und langfristig verankern. Solche Strukturen ermöglichen nicht nur die Umsetzung von Maßnahmen – sie sind auch ein Schlüssel für die gezielte Akquise von Fördermitteln und die langfristige Finanzierung von Nachhaltigkeit im Sport.
Der SV Westfalen Dortmund 1896 e.V. zeigte, wie durch flache Hierarchien, klare Zuständigkeiten und eine strukturierte Einarbeitung von Ehrenamtlichen Nachhaltigkeit fest im Verein verankert werden kann.
Interessante Einblicke in die Schaffung neuer Strukturen gab der Verband Deutscher Sporttaucher: Im Rahmen des Projekts “Klimaneutraler VDST 2032” wurde eine hauptamtliche Koordinierungsstelle geschaffen, die gemeinsam mit weiteren Ehrenamtlichen die Umsetzung des Leuchtturmprojekts vorantreibt.
Handlungsempfehlungen sollen Einstieg für Ehrenamtliche erleichtern
Im Rahmen des BUNA-Projekts wurde mehrmals ersichtlich, dass Ehrenamtlichen oft griffiges Informationsmaterial fehlt, um Nachhaltigkeit anzugehen. Die Breite des Themas überfordert häufig – hier herrscht Sehnsucht nach niedrigschwelligen Einstiegsmöglichkeiten und Schablonen für strukturierte Prozesse.
Von modernen Vereins- und Verbandsstrukturen über Kooperationen mit Umweltverbänden bis hin zu solidarischen Finanzierungsmodellen – es gibt viele Wege, neue Strukturen zu schaffen und das ehren- und hauptamtliche Engagement für Nachhaltigkeit attraktiver zu machen!
Abhilfe hierbei könnten die Handlungsempfehlungen schaffen, die aus den Ergebnissen der Forschung, Recherchen und Fokusrunden im Rahmen von BUNA abgeleitet wurden. Diese stellen wir auf der Abschlusskonferenz des Projekts am 24. Juni in Berlin vor (Infos und Anmeldung hier.)
BUNA wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Hintergründe zum Projekt hier.