Abwärtsspirale stoppen: Erfahrungen aus dem Projekt „Nachhaltigkeit nimmt Quartier“
Wie kann man benachteiligte Stadtteile wieder lebenswerter gestalten? Kein leichtes Unterfangen in Zeiten, wo die Kommunen an allen Ecken sparen. Das Projekt „Nachhaltigkeit nimmt Quartier“ (NnQ) hat nach neuen Ansätzen gesucht - und in drei ausgewählten Quartieren eine Nachhaltige Entwicklung angestoßen. Am 12. März stellten die Beteiligten ihre Ergebnisse im Haus Villigst in Schwerte vor. Zu Gast waren rund 50 ExpertInnen aus Politik, Wissenschaft, Kirchen, Kommunen und Zivilgesellschaft.
„Zusammenspiel aller Akteure im Quartier wichtig“
Begrüßt wurden die Teilnehmenden von Dr. Jürgen Born vom gastgebenden Institut für Kirche und Gesellschaft (IKG) der Evangelischen Kirche von Westfalen. Grußworte gab es auch von Verena Exner von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die DBU unterstützte das Projekt inhaltlich und finanziell.
Die Keynote hielt Prof. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie. Er sprach über die „Transformationskraft der Städte und der Kirchen“ und zeigte sich überzeugt: „Im Quartier bedarf es einem Zusammenspiel aller Akteure, um Nachhaltigkeit zu erreichen.“ Ein wichtiger Kerngedanke des Projekts war schließlich auch, die Bürgerinnen und Bürger vor Ort einzubinden.
Podiumsdiskussion über Chancen und Grenzen nachhaltiger Prozesse
Für die wissenschaftliche Begleitung war die LAG 21 NRW zuständig. LAG-Geschäftsführer Dr. Klaus Reuter moderierte auch die Podiumsdiskussion zum Thema „Nachhaltigkeitsprozesse vor Ort stärken: Chancen und Grenzen“. Es diskutierten Prof. Uwe Schneidewind vom Wuppertal Institut, Pfarrer Klaus Breyer, Institut für Kirche und Gesellschaft, Achim Wixforth von der Stadt Herne und Prof. Petra Schweizer-Ries, Hochschule Bochum.
Im Anschluss folgt der Vortrag von Dr. Klaus Reuter zu den Erfahrungen aus dem Projekt und dem Ziel, die Globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) auch auf Quartiersebene umzusetzen.
Fest steht, dass „Nachhaltigkeit nimmt Quartier“ sehr vielfältige Entwicklungen in den Stadtteilen Bochum-Hamme, Castrop-Rauxel-Merklinde und Herne Wanne-Süd anstoßen konnte, um die „Abwärtsspirale“ in den Quartieren zu stoppen. Dazu zählten unter anderem Aktionen rund um nachhaltigen Konsum, Energiesparen, Fahrradmobilität, Begrünung im öffentlichen Raum und den Umgang mit Leerstand. Wichtig ist aber, dass die entwickelten Nachhaltigkeitsstrategien in sektorale und integrierte kommunale Konzepte mit einfließen und so ihre Wirkung langfristig entfalten können.
Workshops rund um die nachhaltige Quartiersentwicklung
In drei Workshops konnten sich die Teilnehmenden danach einbringen. Die Themen waren: „Quartiersentwicklung braucht soziale Gerechtigkeit“ (Impuls: Regina Kleff, Stadt Castrop-Rauxel; Moderation: Dr. Judith Kuhn, IKG), „Kirche als Akteurin in der Quartiersentwicklung“ (Impuls: Diana Klöpper, Gethsemane Kirche Bochum; Moderation: Axel Rolfsmeier, IKG) sowie „Umweltgerechtigkeit ganz praktisch“ (Impuls: Thomas Semmelmann, Stadt Herne; Moderation: Mattia de Virgilio, LAG 21 NRW).
Nach der Workshop-Phase reflektierten zum Abschluss des Tages Verena Exner von der DBU und Pfarrer Klaus Breyer (IKG) das Projekt – und zeigten gemeinsam künftige Wege zur Nachhaltigkeit vor Ort auf.
Einen ausführlichen Bericht über die Abschlussveranstaltung finden Sie hier.
Weitere Materialien (Quartiersberichte u.a.) gibt es auf der Webseite des IKG.