Diese Seite teilen
Link kopieren
Newsletter

Nachhaltigkeit ist kein Add-on: Andreas Hemsing von der komba gewerkschaft nrw im Gespräch

Foto: Friedhelm Windmüller

Was bewegt die Mitglieder der LAG 21 NRW? Wie setzen sie sich für Nachhaltige Entwicklung ein? Diesmal: Andreas Hemsing von der komba gewerkschaft nrw.

Die komba gewerkschaft ist die Fachgewerkschaft für Beschäftigte der Kommunen und Länder sowie der privatisierten kommunalen Dienstleistungsunternehmen. Ihr Bundes- und NRW-Landesvorsitzender Andreas Hemsing spricht im Interview darüber, wie die Gewerkschaft Nachhaltige Entwicklung in die eigenen Strukturen bringt, was Kommunen für die Umsetzung der Transformation dringend benötigen und wieso Einzelkämpfer*innen beim Thema Nachhaltigkeit fehl am Platz sind.

 

Welche der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele sind für die komba gewerkschaft nrw als Fachgewerkschaft für Beschäftigte der Kommunen und der Länder sowie der privatisierten kommunalen Dienstleistungsunternehmen besonders relevant?

Die komba gewerkschaft nrw hält grundsätzlich jedes der 17 Nachhaltigkeitsziele für wichtig und richtig. Erst im Zusammenspiel all dieser umfangreichen Ziele ist eine nachhaltige Entwicklung auf sozialer, ökologischer und ökonomischer Ebene möglich. In unserer Arbeit legen wir derzeit einen besonderen Fokus auf Ziel 13, also Maßnahmen zum Klimaschutz, die wir in unserer Organisation ergreifen können. Als Interessenvertretung für Beschäftigte der Kommunen ist uns beispielsweise auch Ziel 11 für nachhaltige Städte und Gemeinden ein besonderes Anliegen.

Wie dringt das Thema Nachhaltigkeit in die eigenen Strukturen der Gewerkschaft?

Als fester Bestandteil ist nachhaltiges Handeln in unserem Leitbild verankert. Nachhaltig handeln ist so vielfältig und muss in sämtlichen Entscheidungen mitgedacht werden. Wir haben das Thema inzwischen als festen Arbeitsbereich in unserer Gewerkschaft etabliert. Eine Arbeitsgruppe wurde gegründet, die sich mit kurz-, mittel- und langfristigen Zielen auseinandersetzt und entsprechende Maßnahmen entwickelt. Diese werden Stück für Stück vorangetrieben. Dazu gehört u.a. ein Klimacheck. Kurzfristig wurde beispielsweise bereits der Fokus auf die Verwendung nachhaltiger Werbemittel gelegt. Auch bei der Veranstaltungswahl und -ausgestaltung geht es uns um Nachhaltigkeitskriterien. Hier sind wir dabei, diese Kriterien der Planung zugrunde zu legen.

Beim Thema Nachhaltigkeit sitzen wir alle in einem Boot und können sicherlich gegenseitig etwas voneinander abschauen. Ziel muss es sein, generell nachhaltiger zu agieren. Dazu müssen bisherige Vorgehensweisen auf den Prüfstand gestellt, Verbesserungen ausgemacht und umgesetzt werden. Je präsenter das Thema ist und tatsächlich gelebt wird, umso stärker der Einfluss auf das Bewusstsein des Einzelnen.

Oft wird die Beschäftigung mit Nachhaltigkeit im kommunalen Arbeitsalltag als Add-on zu den eigentlichen Aufgaben gesehen. Wie kann diese Wahrnehmung aufgebrochen werden?

Einige Kommunen besetzen das Thema inzwischen, zumindest in Ansätzen, bereits mit der Stelle im Klimamanagement oder ähnlichen Stellen rund um Nachhaltigkeit. Allerdings ist das nicht flächendeckend der Fall und die personellen sowie finanziellen Ressourcen oftmals sehr begrenzt. Solche Positionen rund um Nachhaltigkeit sind aber wichtige Schnittstellen in den Kommunen, die Personal sowie finanzielle Mittel benötigen. Nur so kann über Nachhaltigkeit informiert und Prozesse angestoßen werden. Wenn sich etwas in der Wahrnehmung verändern soll, ist es grundlegend, dem Thema mit all seinen komplexen Facetten die gebührende Priorität einzuräumen. Es darf nicht nur unter vielen anderen Themen in den Kommunen „mitlaufen“.

Nachhaltiges Handeln betrifft sowohl die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Städte und Gemeinden selbst. Daher ist es entscheidend, die Beschäftigten auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit einzubinden und mitzunehmen. Eine transparente Kommunikation weckt Verständnis, motiviert und unterstützt dabei, dieses Querschnittsthema insgesamt voranzutreiben.

Das Jahr 2023 markiert die Halbzeit zur Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer 17 SDGs. Den Kommunen wird dabei eine Schlüsselrolle zugesprochen. Was braucht es aus ihrer Sicht, damit Kommunen und ihre Beschäftigten auch dazu fähig sind, ihre Kompetenzen für die Umsetzung Nachhaltiger Entwicklung auszurichten?

Die Kommunen sind die Pfeiler einer nachhaltigen Entwicklung. Mit Blick auf die Halbzeit der Umsetzung der Agenda 2030 kann die Zielerreichung gelingen, wenn eine gezielte Einbindung der Beschäftigten auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit erfolgt und ausreichend personelle sowie finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Wie können Ihrer Meinung nach, Menschen jetzt für Nachhaltige Entwicklung begeistert und auf dem Weg zur notwendigen Transformation mitgenommen werden?

Nachhaltigkeit umzusetzen, ist nur in Zusammenarbeit möglich. Hier steht und fällt es mit der Aufklärung und dauerhaften Präsenz des Themas. Nachhaltiges Handeln ist ein Prozess. Er lebt von der aktiven Einbindung, des gezielten Vorlebens und gegenseitigen Motivierens auf dem Weg zur nötigen Transformation.

Die komba gewerkschaft nrw hat sich vor Kurzem für eine Mitgliedschaft bei der LAG 21 NRW entschieden - welche Hoffnungen und Erwartungen sind daran geknüpft?

Wie gesagt, nachhaltiges Handeln ist nichts für Einzelkämpfer*innen. Es braucht ein gemeinsames Vorangehen und ein gutes Netzwerk, um Kompetenzen zu bündeln und Nachhaltigkeitsprozesse anzustoßen. Als Sozialpartnerin möchten wir die Arbeit der LAG 21 NRW durch unsere Mitgliedschaft unterstützen und zusammen mit weiteren Akteur*innen ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit setzen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Mehr Infos zur komba gewerkschaft nrw hier.

Zurück

LAG 21 NRW Newsletter

Jetzt anmelden und nachhaltig informiert werden.