Abschlussveranstaltung im Projekt „Verwaltung 2.030“ macht Mut für neue Wege
Zwei Jahre wurde im Projekt „Verwaltung 2.030“ erforscht, wie Kommunalverwaltungen ihre Strukturen innovativ und agil umgestalten können. Zentrale Erkenntnisse wurden bei der Abschlussveranstaltung am 6. Juni vor einem interessierten Publikum präsentiert. Einblicke gibt dieser Nachbericht.
Die Verwaltung der Stadt Detmold wagte das Experiment: als Modellkommune im Projekt „Verwaltung 2.030“ wurde hier im Rahmen eines Reallabors erforscht, wie innovative Verwaltungs- und Haushaltsstrukturen aussehen sollten, die zur integrierten Umsetzung der Agenda 2030 beitragen und gleichzeitig die kommunale Daseinsvorsorge stärken. Die Projektpartner*innen LAG 21 NRW, KPMG, das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) und die Stadt Detmold forschten dafür als Teil der Projektfamilie „Kommunen innovativ“ und mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Mut ist für Wandel erforderlich

Am 6. Juni wurde in der Detmolder Stadthalle der Abschluss des Projekts gefeiert. Dazu begrüßte Bürgermeister Frank Hilker rund 60 Teilnehmende aus Kommunen, Wissenschaft und Politik. Herr Hilker verdeutlichte, dass aktuelle Strukturen den Herausforderungen nicht mehr gerecht würden und forderte Mut für neue Wege.
Die Notwendigkeit dafür unterstrich auch Roman Wolf, Teamleiter und Verantwortlicher für „Verwaltung 2.030“ bei der LAG 21 NRW. Die ernüchternde Halbzeitbilanz zur globalen Umsetzung der Agenda 2030, die durch multiple Krisen weiter gehemmt würde, lege offen, dass Lernfähigkeit und intelligente Strukturen zum Umsteuern jetzt dringend notwendig sind.
Entscheidung, Verwaltung, Finanzen: Erkenntnisse aus drei Bereichen
Im Folgenden wurden Aufbau und Ablauf von „Verwaltung 2.030“ sowie die wichtigsten Erkenntnisse aus den drei Transformationsbereichen des Projekts präsentiert.
Im Bereich „Entscheidung“ betonte Roman Wolf die Wichtigkeit von frühzeitiger Beteiligung und einer kooperativen Planung. Sektor- bzw. disziplinübergreifende Ausschüsse würden für effizientere und integrierte Problembehandlung sorgen (und würden durch die Gemeindeordnung NRW ermöglicht). Zudem müsse Politik durch mehr Grundsatzbeschlüsse und weniger kleinteilige Entscheidungen passende Rahmen setzen. Innerhalb des Rahmens sollte die Verwaltung mit einer höheren Durchführungskompetenz operieren, sodass eine schnelle Umsetzung gewährleistet werden kann.

Der Transformationsbereich „Verwaltung“ wurde von Herrn Dr. Schneider vom Difu vorgestellt. Er führte aus, dass sich die Verwaltung bisher nur erschwert von den hierarchischen Strukturen und der fachlichen Orientierung löse. Dagegen würden die Erfassung des Status Quos, die Erarbeitung einer nachvollziehbaren Strategie, die Einbindung von Stakeholdern und die Durchführung eines regelmäßigen Monitorings oder Berichtswesens helfen.
Dr. Ferdinand Schuster, Geschäftsführer des Instituts für den öffentlichen Sektor, und Susanne Klein, Senior Beraterin bei der KPMG, präsentierten den Transformationsbereich „Finanzen“. Insbesondere erläuterten sie das Globalbudget als wirkungsorientiertes Steuerungselement im Finanzbereich. Durch dieses könne u.a. das Bewusstsein der Nachhaltigkeitstransformation in Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft gestärkt werden. Des Weiteren ermögliche es neue Formen der Kollaboration, um flexibel auf Veränderungen zu reagieren.
Wie geht es weiter?

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde auf dem Podium die Frage „wie geht es weiter?“ diskutiert, Berichte aus der Praxis gaben konkrete Impulse zur Umsetzung und die Ergebnisse des Projekts konnten auf Postern studiert werden. Beendet wurde der Tag durch einen Ausblick von Dr. Miriam Mikus, Erste Beigeordnete und Kämmerin der Stadt Detmold, die versicherte, dass in der Stadt die Arbeit auch nach Projektende weitergehe. Dr. Reuter mahnte zudem, dass es jetzt an der Zeit sei, Gas zu geben, sodass Kippunkte nicht erreicht und die Herausforderungen nicht auf die kommenden Generationen ausgelagert werden.
Eine ausführliche Dokumentation zum Projekt sowie ein kompakter Leitfaden, der interessierten Kommunen einen Weg zur agilen Umstrukturierung weist, erscheinen in den kommenden Wochen – folgen Sie uns auf Social Meda (z.B. Twitter oder Instagram) oder abonnieren Sie unseren Newsletter, um auf dem Laufenden zu bleiben!
Weitere Hintergründe zum Projekt finden Sie auf der passenden Projektseite.